I TABAK. 581
Parenchym und Libriform umgeben, deren Breite in gleicher Weise um 0.018 mm
schwankt, deren Membranen verholzt und in der Dicke kaum merklich verschieden
sind, Die Parenchymzellen sind auffallend reich porös. Ein Collenechymstrang
typischer Ausbildung begleitet die grösseren Gefässbündel ihrer Oberseite entlang,
ein schwächerer Collenchymstrang längs der Unterseite (Fig, 114, c). In diesen
| Strängen sind ebenfalls Krystallsandzellen eingeschaltet“,
Die chemische Zusammensetzung der Tabakblätter ist nicht nur nach
| den Arten und Formen und den klimatischen Verhältnissen eine in den Quanti-
Sadensohi-- tätszahlen sehr wechselnde, sondern wird auch von der Art des Anbaues wesent-
Der lich beeinflusst. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der Tabak zu den kali-
| allen und kalkreichsten Pflanzen gehört und die Blätter einen Aschengehalt von
4X 17—25, in ausserordentlichen Fällen sogar von 30 Procent ergeben. Nach
‚A KISSLING liessen sich aus 63 Aschenanalysen der Blätter und 3 von Stengeln
folgende Mittelzahlen berechnen:
Reinasche K,0, Na,0, CaO, MgO, Fe,0O,, P,0;, S0,, Si0,, (011
Blätter : 17:2 5.07 0.6162” 137 03 OS WO KO I
Stengel : 7.9 3.408 41501 023 11 037 027 03
Bei Berücksichtigung der Kohlensäure wurden im Mittel von 10 Aschenanalysen
nordamerikanischer Tabaksorten folgende Mengen gefunden:
Procent Procent
Kaliumcarbonat 21.42 Phosphorsäure , , 3 3.26
Chlorkalium. . 8.10 Eisenoxyd. . . A.41
Natriumearbonat 8.25 Magnesia .,.=" 12.18
Chlornatrium . 5.11 Caleiumoxyd. . . 33.66
Schwefelsäure . . 4.06 Kieselsäure x. 9.55
In den Tabakblättern sind nebst Chlorophyll, Stärke, Gummi (0.2 bis
1.0 Procent), Eiweissstoffe (1.3), Caleceiumoxalat, auch Acpfel- und
Citronensäure (10—14 Procent), Essigsäure, aromatische Stoffe
und der charakteristische und interessanteste Inhaltskörper, das Nicotin (s. Bd. VII,
pag. 331) gefunden worden.
Wie ausserordentlich schwankend die Mengen sind, in denen das Nicotin in
den Blättern auftritt, zeigen die zahlreichen Analysen, denen zu Folge in grünen
Blättern 0.6—-9 Procent Nicotin gefunden worden sind
So beträgt nach KISSLING der Nicotingehalt bei:
aabak Nr eu lan Tanak x Behr
Virginia- CL 4.00 Samsoun- \türk.). .. 2.51
Kentucky- 4,58 Elsässer- K 1.50
Sumatra- 4.12 Maryland- „m. 1.26
Seedleaf- 9.32 Carmen- . 1.18
Havanna- 2.50 Ambalema- 1.17
Brasil- | 2,00 Domingo- 0.82
Sir DB Java-. 2,60 Ohio- „0.868
alle Dagegen hat NESSLER für Havanna 0.62, Portorico 1.2, Bad. Unterländer
„Zallschieht 3.36 Procent Nicotin gefunden. Im Tumbeki, der weit kräftiger als unser
/ Tabak wirkt (Dr. ROBINSON in Nouv. remedes, 1889), sind 2.04—5.83 Procent
on stark ent- Nicotin enthalten. Es kann so ziemlich als allgemeine Regel gelten, dass für die
„tfagern AUS Güte des Tabaks die Niecotinmenge nicht ausschlaggebend ist. Denn gerade die
| Bastfasern. feinsten Sorten sind arm an Nicotin, und durch die Zubereitung erhält man Sorten
ı faden 3 (wie NESSLER von syrischem Tabak berichtet), in denen ein Nicotingehalt sich
je Geis“ überhaupt nicht mehr nachweisen lässt. Der Nicotingehalt kann wohl, wie
_ Sind KÖNIG sagt, „die Schärfe, aber nicht den Wohlgeschmack des Tabaks be-
genDen“ md dingen. Dieses folgt auch daraus, dass der Tabak oder die Cigarren im Allgemeinen
x. vind MOM um so besser werden, je länger sie lagern; beim Lagern verflüchtigt sich aber