Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

596 TAMARINDUS. — TAMARIXGALLEN. 
noch Citronensäure, Essigsäure und Aepfelsäure, zumeist an Kalium gebunden, 
vor. Der Zuckergehalt beträgt 12 Procent und darüber, Der Pektingehalt ist eben- 
falls bedeutend. 
Das westindische Tamarindenmus, welches in England und Amerika vor- Ns 
gezogen wird, ist braunroth, weniger zähe, schmeckt schwach sauer und schleimig. a 
Mit Zucker versetzt, ist es die „Preserved pulp“ der Ph. Brit. und Un. St. [an 
Das egyptische Tamarindenmus, in Form von harten, schwarzen, flachen al 
haudtellergrossen Kuchen, kommt nicht in den Handel. ir 
Das Mus wird aus den Produetionsorten in Fässern versendet. Die Waare soll zit 
nicht breiig weich und nicht zu sehr (höchstens zu 25 Procent) verunreinigt sein ; ( 
sie soll nicht dumpfig riechen, weder herbe noch süss schmecken. Mehrere Pharma- 
kopöen schreiben die Prüfung auf Kupfergehalt vor. 
Aus dem rohen Mus bereitet man die offieinelle Pulpa Tamarindorum # 
depurata (s.d. Bd. VIII, pag. 392), welche als Constituens für Abführmittel 
vielseitige Verwendung findet, Te 
Die Conserve de tamarins der Ph. Gall. wird dargestellt, indem 50g 
Pulpa Tamarind. depur., 125g Saccharum pulv. und 50g Aqua destill. im / 
Wasserbade auf 200g Rückstand eingedampft werden. Ca 
Die rohe wie die gereinigte Pulpa soll trocken und möglichst in der Kälte Me 
aufbewahrt werden. T. Moeller. ng 
TamarixX, Gattung der nach ihr benannten Familie. Bäume oder Sträucher . 
mit blaugrünen Schuppenblättern und endständigen traubigen Inflorescenzen aus n 
regelmässigen, 4-—5zähligen Zwitterblüthen. Staubgefässe 4—5, frei auf einem " 
schalenförmigen Diseus stehend. Frucht eine fachspaltige Kapsel. Samen mit f 
sitzendem Haarschopfe auf der Spitze. . 
Tamarix gallica L., Strauch mit ruthenförmigen rothbraunen Zweigen, ei- he 
förmig spitzen Blättehen und schlanken, fast rispigen Blüthenähren aus sehr 
kleinen rosenrothen Blüthen. fa 
Die braune, innen hellgelbe, dünne, balsamisch-bittere und etwas adstringirende dar 
Rinde war früher gegen Blutspeien gebräuchlich. 
Eine in Syrien und Arabien verbreitete, durch steifere Aeste und sehr kurze nn 
Blätter gekennzeichnete Varietät sondert auf den Stich einer Schildlaus (Coccwus 5 
manniparus Ehrbg.) süssen Saft aus, die Manna tamariscina, welche jedoch 
keinen Mannit enthält, auch nicht die Manna der Bibel ist. 
; Tamarıix orientalis Forsk. (T. articulata Vahl), bis 10cm hoher Baum mit # 
gegliederten Aestchen und fast zu stachelspitzigen Scheiden reducirten Blättern, 
rosenrothen Blüthen und 4klappigen Kapseln. 
Diese im nördlichen Afrika, in Arabien, Persien bis zum Pendschab verbreitete 
Art liefert hauptsächlich die Tamarixgallen (s. d.). Auch eine Abkochung 
der Zweige wird als blutstillendes Mittel benützt. 
Tamarixgallen. Eine Anzahl auf Tamarix-Arten wachsender Gallen finden 
pharmaceutische und technische Verwendung. 
In Marocco und Algier unter dem Namen Takoutgallen von Zamarix arti- 
culata Vahl und T. africana ; in Tripolis unter dem Namen Amterix, in Egypten 
als Tarfeh, von denselben Pflanzen. 
In Arabien und Indien von Tamarix articulata Vahl, T. orientalis Vahl, er 
T. indica, T. furas und T, diotca unter den Namen indisch: Sumrut-ul-toorfa, 
Sumrat-ul-asl, Chota mai, Sakun, arabisch: Gaz, persisch: Thavo und Lurreemue. 
In Bombay heissen sie Padwus. 
In Persien liefert 7. gallica var. mannifera Ehrbg. die Gezmazedsch-Gallen. 
Diese Gallen sind erbsen- bis nussgross von unregelmässig knolliger Gestalt. 
Das sie erzeugende Thier ist nicht überall bekannt, indische Gallen werden von 
Cecidomyia Tamaricis Amb. erzeugt. Nach CHRrISTY enthalten sie bis 50 Pro- 
cent Gerbstoff. Hartwich.
	        
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