548 TANACETUM. — TANGENTE.
Sie riechen eigenthümlich stark gewürzhaft und schmecken aromatisch bitter.
An eigenartigen Bestandtheilen enthalten sie ätherisches Oel (1.5 Procent),
den Bitterstoff Tanacetin und Tanacetgerbsäure. i
Man sammelt die Droge im Hochsommer, trocknet sie an einem schattigen Orte, W
bewahrt sie unter gutem Verschluss auf und soll sie jährlich erneuern.
Die Rainfarnblüthen werden nur noch als Volksmittel gegen Eingeweidewürmer
angewendet.
Die Früchte, auch wohl die aus den Köpfchen gezupften Blüthen kommen ;
als „Ungarische Wurmsamen“, Semen Cinae hungaricum, im den Handel.
Herba s. Folia Tanaceti (Ph. Gall., Graee., Hisp., Un. St.), Herba Atha-
nastae, ist das blühende Kraut derselben Art. Die Blätter sind alternirend,
bis 20cm lang, dunkelgrün, im Umrisse länglich, die unteren gestielt, die oberen
sitzend, fiederschnittig ; Abschnitte lanzettlich oder lineal lanzettlich, spitz, einge-
schnitten, gesägt oder fiederspaltig.
Das Kraut enthält dieselben Bestandtheile wie die Blüthen, aber in weit ge-
ringerer Menge (nur 0.6 Procent Oel).
Tanacetylhydrür, C.oH;5O, ist dem gewöhnlichen Campher isomer und
bildet einen Bestandtheil des Rainfarnöles (s. d. Bd. VIII, pag. 492). Behufs
Trennung von den übrigen Bestandtheilen wird das Oel mit dem gleichen Volumen
einer concentrirten Lösung von Natriumhydrosulfit und dem doppelten Volumen
Alkohol geschüttelt; es bildet sich eine krystallinische Verbindung , welche man
abfiltrirt und durch Säuren oder Alkalien zerlegt. Das Tanacetylhydrür ist ein
noch bei —15° flüssiges Oel von 0.918 spec. Gew. und 195—196° Siedepunkt;
durch Chromsäure wird es zu Essig- und Propionsäure, durch Salpetersäure zu sär
Camphersäure oxydirt. Beim Behandeln mit Natriumamalgam geht es unter Auf- U
nahme von 2H in einen Alkohol C,, Hg O über. Aus Silberlösungen wird das m
Silber durch Tanacetylhydrür metallisch abgeschieden. Das Tanacetylhydrür cha- m
rakterisirt sich durch vorstehende Reaetionen als ein Aldehyd. Beim Behandeln
mit wasserentziehenden Mitteln, z.B. P,O;, geht es, ganz wie der isomere der
Campher, in Cymol über: CC, Hıs 0— H,O = Co Hs. Ganswindt. dur
Tanekaha oder Tanehaki, auch Tou-Tou, Namen einer von Phyllo- nn
cladus trichomanoides Don. (Podocarpeae) ä
abgeleiteten Rinde auf Neuseeland. Sie kommt Fig. 116. /
in flachen, bis 15mm dicken, aussen braun-
rothen, innen orangegelben Stücken vor, welche A
am Bruche im Basttheile lang- und weichfaserig X .
sind. Im histologischen Bau hat die Rinde durch CH a
die regelmässige Schichtung der einfachen Bast- GE re
faserreihen den Charakter der Cupressineen- ZH De
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rinden, aber sie ist ausgezeichnet durch colossale z 855 raLeNz i
Steinzellen (Fig. 116), welche sowohl in der u AH
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primären, wie in der secundären Rinde vor ZZ 95054858
kommen. —_ | OA
Die Droge enthält über 28 Procent Gerb- TE 9
stoff und wird in Europa vorzugsweise in der | RN
Handschuhlederfärberei verwendet. Auerschpitt dar Tore Ka ba Dihde
Tange sind Meeresalgen.
Tangente, Cotangente. Trägt man vom Scheitel D (s. Fig. 117) eines
Winkels (ex) auf dem einen Schenkel eine beliebige Länge DM auf und fällt
vom Endpunkt (M) derselben die Normale MN auf den anderen Schenkel, so
bleibt das Verhältniss der Länge dieser Normalen zum Abstand ihres Fusspunktes
vom Scheitel des Winkels für einen und denselben Winkel constant, nimmt aber
für verschiedene Winkel verschiedene Werthe an. Das Verhältniss 7 nennt man
DA
7,