TERPENE, 639
und scheint ausserdem noch in vielen anderen ätherischen Oelen vorzukommen,
wie dies namentlich für das Rosmarinöl und Spiköl schon nachgewiesen ist.
Zu seiner Reindarstellung leitet man Salzsäuregas in stark abgekühltes Wurm-
SR ray samenöl, „reinigt das sich ausscheidende Chlorhydrat, C,oH,3 0.2 HCl, und destil-
Aitrin 8 lirt es mit Wasser, wobei es in Cineol und Salzsäure zerfällt. Das Destillat wird
Um durch Kochen mit alkoholischer Kalilauge und neuerliche Destillation vollständig
gereinigt.
Cineol siedet bei 176—177°, hat bei 16° das spec. Gew. 0.923 und erstarrt
beim Abkühlen zu Krystallen, die bei —1° schmelzen. Es riecht angenehm
campherartig.,
Cineol gibt krystallinische Verbindungen mit den Haloidsäuren, ferner ein in
rothen Nadeln krystallisirendes Tetrabromid. Nach KRAUT und WAHLFORS kann
man Cineol in ätherischen Oelen durch Schütteln mit concentrirter Jodjodkalium-
lösung nachweisen, Es bildet sich eine breiige Masse, welche grünlich glänzende
Blättchen enthält, welche auf porösen Platten getrocknet, bald zerfliessen,
Mit alkoholischer Schwefelsäure erwärmt, liefert Cineol Terpinen und Terpi-
nolen, Seinem chemischen Verhalten nach ist es weder ein Keton, noch ein
Ablnieet aiı Alkohol,
Autirke 8 ia Terpineol, Dipentenylalkohol, C,,H,, OH, entsteht durch Einwirkung von
A Säuren auf Terpinhydrat. Es lässt sich in Terpinhydrat, Cineol, Terpinolen,
nun Dipenten und Terpinen überführen und verhält sich gegen chemische Agentien
ra wie ein Alkohol (s. Terpineol).
at Die Beziehungen zwischen Dipenten, Terpin, Cineol und Terpineol
AA finden nach BRÜHL in den folgenden Formeln ihren Ausdruck:
gen Rechts und CH; U” CH,
Traubensäure zu C.OH C
> KrüMen S
U HCC HC ICH, HC CH, HC CH;
18538, riecht
0°, ein Dibrom- H,C m HCcU CH, HC CH, H,C „CH,
abiseh Krystallisirt >
mokline Krystalle (ZOH C CC. ON
wei verschiedenen Ze .
fie Hr ein- Cs 7 Ca Cs %
Dipenten Terpin Cineol Terpineol
aa IV. Terpinolen,
fi krystallisirendes Terpinolen „entsteht beim Kochen von Cineol, Terpinhydrat und Terpineol ‚mit
10 schmelzenden verdünnter Schwefelsäure oder Phosphorsäure. Es siedet bei 185—190°, ist optisch
u «bringt. inaetiv und durch ein bei 116% schmelzendes Tetrabromid charakterisirt. Mit
‚ntoneonhenden Salzsäure liefert es Dipentenchlorhvydrat.
A Y. Silvestren,
nl MS Die bei 174—178° siedende Fraetion des russischen und schwedischen Ter-
St inkang TE pentinöles liefern in ätherischer Lösung mit Salzsäuregas reichlich das bei 729
kan schmelzende Silvestrendihydrochlorid, C,oH,;.2 HCl, aus welchem sich
A durch Erhitzen mit Natriumacetat und Eisessig reines Silvestren gewinnen lässt.
di Silvestren siedet bei 176 —177°, hat 0.8510 spec. Gew. bei 16°, ist rechts-
drehend und von angenehmem eitronenartigem Geruch. . .
Seine Lösung in Essigsäureanhydrid färbt sich mit concentrirter Schwefelsäure
intensiv blau. Das Tetrabromid schmilzt bei 135—136°. .
; Silvestren ist bisher in kein isomeres Terpen umgewandelt worden, beim Er-
; hitzen polymerisirt es sich.