Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

TERPENE. — TERPENTIN. 641 
© order: g, Man entfernt das Anilin mit verdünnter Salzsäure und destillirt mit Wasser- 
Mirkaa Ir. dampf. Oder man zersetzt das Hydrochlorid mit Natriumacetat. 
- Dieses Sesquiterpen ist flüssig, siedet bei 274—2759°, hat 0.921 spec. 
Gew. bei 16° und dreht die Polarisationsebene nach links. 
; Beim Stehen an der Luft verharzt es leicht. Löst man das etwas verharzte 
; Del in Essigsäureanhydrid und versetzt mit einigen Tropfen concentrirter Schwefel- 
säure, so färbt sich die Flüssigkeit erst grün, dann blau und beim Erwärmen roth. 
Das Sesquiterpen gibt auch mit je zwei Molekülen Brom- und Jodwasserstoff- 
säure feste Verbindungen. 
Man erhält ferner Sesquiterpene beim Behandeln der nach der Formel Os H,O 
zusammengesetzten Campherarten mit wasserentziehenden Mitteln. 
So liefert der Cederncampher das Cedren, Cubebeneampher das Cubeben, 
Ledumcampher ein nicht benanntes Sesquiterpen, Patchoulieampher das Pat- 
choulen. 
Di- und Polyterpene, C,o H;2. Die Diterpene sind zähe, in Alkohol un- 
vn lösliche Flüssigkeiten, welche über 300° sieden. 
Mi 158° schmel Ka Era 
„ Aiigäther Die Diterpene entstehen durch Polymerisation aus den Terpenen : 
 Kalllanee b Colophen aus Terpentinöl, Dieinen aus Dipenten, Metaterebenten 
ebarakterisite aus Terpentinöl, Camphotereben aus Camphersäure, Diterpilen aus 
Limonen, Paracajeputen aus Cajeputöl, Heveen aus Kautschuk. 
Copaivaöen findet sich im Copaivabalsam. Ferner sind einige Tri- und Tetra- 
terpene bekannt. Endlich besteht der Kautschuk zum grossen Theile aus Poly- 
Foamieulum I. terpenen. Benedikt. 
im eh Links Terpenoxydhydrat, Co H;6 0.H, O, bildet sich, wenn man Terpentinöl mit 
Aegptasüle von Wasser in einem mit Sauerstoff gefüllten Gefäss dem Licht aussetzt. Es bildet 
rin lange, in Wasser, Alkohol und Aether lösliche Prismen, die sich beim Kochen 
w. de 10°. Es mit schwefelsäurehaltigem Wasser zersetzen. 
en Verbindungen, 
m, dureh alkobo- Terpentin, Terebinthina, Terebinthine, Turpentine. 
Der Terpentin ist ein Balsam, welcher in der Rinde und dem jungen Holze 
, pag, 633), bildet der Abietineen entsteht, sich in eigenen Harz- oder Balsamgängen ansammelt und 
‘andyen ist links- von da entweder über die Rinde der Harzbäume, so bei Fichten-, Weiss- und 
Schwarzföhren, oder bei der Weisstanne in sogenannte Harzbeulen der Rinde, bei 
CB N), den Lärchbäumen in Hohlräume des Holzkörpers geleitet wird. Zur Gewinnung 
{Os eu verhält des Terpentins werden die Bäume in verschiedener Weise angeharzt (WIESNER, 
/ Rohstoffe des Pflanzenreichs). 
sonannt, welche Man unterscheidet gemeine und feine Terpentine. Die ersteren, obwohl anfäng- 
x identisch sein lich klar, werden durch die lange Berührung mit der atmosphärischen Feuchtigkeit 
jaltanen Terpene, und Auskrystallisiren von Abietinsäure trübe, die anderen bleiben durchsichtig. 
antinöl erhaltenen Die wichtigsien gemeinen Terpentine sind: 
jer Citronenö 1. Der deutsche Terpentin wird namentlich in Niederösterreich aus der 
ernölen ef, Schwarzföhre, Pınus Laricio Poir., dann in Deutschland und Russland aus der 
ategrirenden Be- Weissföhre, Finus silvestris L., gewonnen. In die Stämme der Schwarzföhre wird 
Farpene. nämlich zehn bis achtzehn Jahre vor der Fällung eine sackförmige Höhlung (Grandel) 
x. Alkobol wenig eingehauen und darüber ein schmaler Streifen der Rinde und des Splints bis an 
das‘ Holz entfernt. Derselbe erstreckt sich in der Breite bis über die‘ Hälfte des 
np sh in Stammumfanges. Das Harz quillt aus der frischen Wunde hervor und sammelt 
| sich in dem Grandel an. Nach mehreren Tagen rückt man mit dem Abnehmen 
f der Rinde etwas vor und so weiter, so dass die entblösste Stelle am Ende des 
i Sommers etwa 40cm hoch ist. Die Behandlung wird in jedem folgenden Jahre 
bis zur Fällung fortgesetzt. Um das aus den höher liegenden Regionen des 
Stammes ausfliessende Harz nach dem Grandel zu leiten, werden flache Holzspäne 
PA in schiefer Richtung und mit der äusseren Kante nach oben geneigt in die Blösse 
des Stammes eingesteckt. 
Real-Enecyclopädie der ges. Pharmacie, IX. 
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