Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

642 TERPENTIN. — TERPENTINGALLEN. 
2. Französischer Terpentin wird aus der Strandkiefer, Pinus marıtima It 
Lamb. = P. Pinaster Sol., in Südfrankreich (zwischen Bayonne und Bordeaux) ji 
und in Portugal gewonnen. In Frankreich werden die Bäume zwanzig- bis vierzig- W 
jährig derart angeharzt, dass man erst in der Richtung von oben nach unten ie 
einen einige Centimeter breiten Streifen der Rinde und des darunter liegenden in 
jungen Holzes entfernt und die Wunde (Quarre), welche nahe am Boden beginnt, 70 
allmälig nach oben verlängert, bis sie 0.5—0.8 m hoch geworden ist. Der IC 
Terpentin wird in untergestellten Gefässen angesammelt. Im nächsten Jahre harzt 040 
man an der entgegengesetzten Seite des Stammes, dann an den beiden Seiten an. Ws 
Allmälig vernarben die älteren Wunden und können dann neuerdings angeharzt werden. f' 
3. Amerikanischer Terpentin wird besonders in Canada gewonnen. mann 
Er stammt vornehmlich von Pinus Taeda L. und Pinus palustris Mich. = P. EI 
australis Mill. niet 
Feine Terpentine sind: naluıt 
1. Venetianischer Terpentin, Terebinthina veneta, T. laricina, wird De 
von der Lärche, Pinus Larix L., in Südtirol gewonnen, indem man die Stämme ir 
0.3 m über dem Boden anbohrt, das Loch mit einem Zapfen verschliesst und das Te 
Harz im Herbste ausfliessen lässt. In Folge des Abschlusses des atmosphärischen an 
Wassers und der Luft bleibt das Harz klar. ar 
2. Strassburger Terpentin, Terebinthina argentoratensis, wird aus der in 
Edeltanne, Pinus Abies Dur., durch Eröffnung der sogenannten Harzbeulen nn 
yewonnen. 1 
3. Canadabalsam aus Abies balsamea Dec., s. Canadabalsam, Bd. II. : 
4. Ungarischer Terpentin von Pinus Pumilio Hänke, N 
5. Cedrobalsam, karpathischer Terpentin von Pinus Cembra L. an 
6. Cyprischer oder Chiosterpentin von Pistacia Terebinthus L. Pol 
Die gemeinen Terpentine sind trübe, halbflüssig , zäh und klebrig, weisslich- zZ 
gelb, mit körnigen Ausscheidungen von Abietinsäure durchsetzt. Sie haben einen en 
starken, nicht aromatischen Geruch und schmecken scharf und bitter. % zn 
Die feinen Terpentine sind klar oder wenig getrübt, niemals gelblich. Ihr U 
Geruch ist angenehm balsamisch. er 
Terpentin löst sich vollständig in Alkohol, Methylalkohol, Amylalkohol, Aether, al’ 
Benzol, Aceton, Eisessig, Chloroform und Terpentinöl und nahezu vollständig in nn 
Petroleumäther und Schwefelkohlenstoff. 
Venetianischer Terpentin hat nach v. SCHMIDT und ERBAN: Säure- 
zahl 69.7, Verseifungszahl 99.5, Aetherzahl 29.8, Jodzahl 143.4. 
Die Terpentine sind mehr oder weniger vollständige Lösungen von Harz in 
Terpentinöl. Der Gehalt an Terpentinöl ist verschieden, so wurden in deutschem 
Terpentin 32, im französischen 25, im amerikanischen 17, im venetianischen 
18—25, im Canadabalsam 24 Procente Terpentinöl gefunden. Ueber die Zu- 
sammensetzung und KEigenschaften desselben, s. Terpentinöl. 
Das Harz des deutschen Terpentins besteht nach MALY ausschliesslich aus 
Abietinsäure und dessen Anhydrid. Ob die in anderen Harzen aufgefundenen 
Harzsäuren, so die Pimarsäure aus französischem Terpentin, Pininsäure, 
Silvinsäure ete. mit der Abietinsäure identisch sind, ist noch nicht erwiesen. 
Terpentin findet als solcher in der Mediein zur Bereitung von Pflastern Ver- 
wendung, auch dient er als Zusatz zu Harzfirnissen. Der grösste Theil wird aber 
auf Terpentinöl und Harz verarbeitet. Zu diesem Zwecke wird der Terpentin 
mit Wasserdampf destillirt, Terpentinöl geht in das Destillat, der geschmolzene 
Rückstand wird filtrirt und kommt dann als gekochter Terpentin, Gali- 
pot ete. in den Handel. — 58. auch Colophonium, Bd. III, pag. 225, Des 
Coniferenharze, Bd III, pag. 251, und Terebinthina pag. 627. 
Benedikt. . 
Terpentingallen oder Pistaziengallen, s. Gallen, Bd. MI, 
pag. 476. #n
	        
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