Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

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1887) sind Coffein und Thein mit einander nicht identisch, da die physio- 
logischen Wirkungen verschieden sind. 
Mit dem Theingehalt und dem Vorkommen der bei der Zubereitung entstehen- 
den; nicht näher ‚untersuchten aromatischen Verbindungen hängen auch die ver- 
schiedenen physiologischen Wirkungen der beiden Genussmittel auf den Consumenten 
zusammen; es ist bekannt, dass Kaffee ein kräftiger Verscheucher des Schlafes 
ist und. die geistige Gestaltungskraft besonders anregt, während Thee hauptsäch- 
lich die Perceptionsfähigkeit des Geistes erwecken und erhöhen soll, Man hat 
mit dem Kaffeegenuss die glühende Phantasie der Araber, mit dem Theegenuss 
die: höhere Denkkraft der Chinesen in Verbindung bringen und daraus folgern 
wollen; dass der Dichter Kaffee, der Gelehrte und Diplomat Thee als vorzüg- 
lichstes anregendes Mittel gebrauchen möge. 
‚Es wird wohl noch sehr umfangreicher Untersuchungen bedürfen, um die Zu- a 
lässigkeit dieser Anschauungen ‚festzustellen oder abzuweisen. | 
A, KossEL (Zeitschr. f. physiol.. Chemie. 1889, XIII, 3. H.; Ber. d. d. chem. a 
Gesellsch. XXI) hat im Thee eine neue Base, das Theophyllin (s. d. pag. 676) 
entdeckt, das ein Dimethylxanthin ist und nur in sehr geringen Mengen D 
im Theeblatte vorzukommen scheint. fl 
Der: Gehalt des Thees an Coffein beträgt in Procenten nach: Far 
König... an, 4.55 en 
MULDER . ‚0 0.43—0.65 
STENHOUSE 0.98— 1.27 Ge 
PELIGOT 2.34—93.5 m} 
CLAUS, 1.00—3.5 san 
EDER. 2.0 U 
WÜRTHER :. 1.6 —2,.9 
WEYRICH ... ‚ 1.36—3.09 
DRAGENDORFF .. 0.8 —1.33 
PEIRIK 2 A 1.4—2.4 
SHIMOYAMA A A -38—2.96 
PAUL und COWNLEY. (ind. u. Ceylon-Thee) 3.22—4.66 
PECKOLT (1884): 2. un Gr ET U 191,5 
J. MOELLER (1289): 3. 2 1 ne 9.925—2,.324 
BUKOWSKEI und ALEXANDRON. . x u. 0.5.2.8 
W. KWASNIK 0.21— 1.42 
Nach CL_AUs enthalten die schlechtesten Sorten die reichlichsten Mengen Coffein, 
wie der Ziegelthee mit 3.27—3.49' Procent. WEYRICH fand dagegen, dass beim 
schwarzen Thee der Alkaloidgehalt mit der Güte der Sorte zunimmt, während beim 
grünen Thee das umgekehrte der Fall ist. KWASNIK (Ind.-Bl. 1887, Nr. 2, 24) 
constatirt dasselbe (Pecco 1.37—1.42, Souchong 0.9, Imperial 0.92, Hyson 0.21) 
und ausserdem noch, dass die jungen Blätter der ersten Ernte einen reichlicheren 
Coffeingehalt als die späteren Ernten haben. 
Die Untersuchungen 0. KELLNER’S (Landw. Versuchsst. XXXIIL, pag. 370) 
haben die wichtigsten Ursachen des so ausserordentlich verschiedenen Alkaloid- 
gehaltes der Theesorten bekannt gemacht. Er nahm vom 15. Mai bis 30. November 
in halbmonatlichen Intervallen die in demselben Jahre producirten Blätter ab und 
bestimmte den Theingehalt ete. 
Es wurde nun ersichtlich, dass vom Frühjahr bis zum Herbste der Thein-, 
Wasser- und Rohproteingehalt beständig abnehmen. Der Theingehalt betrug am 
15. Mai 2.85, am 30. November 1.00 Procent für Blätter desselben Jahres; alte 
(also vorjährige) Blätter besassen am 15. Mai 0.84 Procent Alkaloid. 
Das Aetherextract besteht grösstentheils aus Thein, Wachs und Gerbstoff. 
Sind nun in einer Theesorte nebst jungen Blättern auch ältere vorhanden, so 
wird von diesen der Theingehalt wesentlich beeinflusst; denn einen Einfluss nehmen 
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