Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

674 THEERFARBSTOFFE ALS ARZNEIMITTEL. — THEKA ELASTICA. 
nirung von Verbandstoffen (Watte, Gaze, Seide) Lösungen im Verhältniss 1: 1000, 
Die Lösungen zersetzen sich am Licht, sie sind demnach in dunklen Gefässen aufzu- 
bewahren und ausserdem alle 8 Tage frisch anzufertigen. Streupulver wird 2procentig 
mit Talcum; Streupulver für augenärztliche Zwecke 0.1procentig, letzteres auch 
als Schnupfpulver, für abgeriebene Hautstellen, kleine Brandwunden hergestellt. 
Für Verwendung im Gesicht wird Auramin, das gelbe Pyoktanin (aus äusser- 
lichen Gründen) gegenüber dem blauen Präparat bevorzugt. Flecke von Pyoktanin 
auf der Haut sind durch Zau de Javelle oder Seifenspiritus zu entfernen, 
Ein anderer Theerfarbstoff, das Methylenblau, ist (im zinkehloridfreien Zu- 
stande) von EHRLICH und LEPPMANN in Form von KEinspritzungen unter die Haut 
und innerlich (in Gelatinekapseln) bis zu 1.0g als schmerzstillendes Mittel 
erkannt worden. Das Methylenblau wirkt bei neuritischen Processen und bei 
rheumatischen Affectionen der Muskeln, Gelenke und Sehnenscheiden schmerz- 
stillend. EHRLICH und LEPPMANN nehmen an, dass hierbei die Bildung einer un- 
löslichen Verbindung zwischen Farbstoff und gewissen Bestandtheilen der Nerven- 
substanz stattfindet, wodurch der chemische Zustand der Nerven geändert wird, 
Das Methylenblau wird im Harn ausgeschieden, der schon nach kurzer Zeit hell- 
grün bis dunkelblau gefärbt erscheint. 
Ferner wird Fluorescein in 2procentiger alkalischer Lösung von HAAB für 
augenärztliche Zwecke verwendet; vermag die in das Auge getröpfelte Lösung 
die Cornea zu färben, so ist dieses ein Beweis, dass Epitheldefecte vorhanden sind. 
( A. Schneider. 
Theerflecke sind behufs Entfernung aus Kleiderstoffen zuerst mit Fett ein- 
zureiben und nach einiger Zeit mit Benzin, dann mit Spiritus zu behandeln. 
Theergyps, Calcaria sulfurica piceata, Gypstheer, ist nach WUNDERLICH 
ein Gemenge von 96 Th. Gyps und 8 Th. Pix liquwida, nach GHYLLANY eine 
Mischung von 1 Th. OI. Rusci und _4 Th, Gyps. 
Theeröl, s. Steinkohlentheer, Bd. IX, pag. 439. 
Theilbarkeit. Dieselbe ist mechanisch, sobald es sich um bleibende Zer- 
theilung grösserer Massen zu kleineren handelt, nur für feste Körper ausführbar, 
da Flüssigkeiten und Gase sich schon bei der Berührung wieder vereinigen, Die- 
selbe Bezeichnung bedeutet auch den Grad der Vertheilung, der Ausbreitung einer 
bestimmten Stoffmenge über einen grossen Raum, und wird als Beispiel grosser 
Theilbarkeit die Möglichkeit angeführt, dehnbare Metalle in äusserst dünne Drähte 
auszuziehen und mit denselben grosse Gegenstände in dünnen zusammenhängenden 
Lagen zu überziehen, was am besten galvanoplastisch gelingt, ferner das Spinnen 
der Glaswolle, das grosse Färbevermögen der Farbstoffe, die Wahrnehmbarkeit 
und Beständigkeit der kleinsten Mengen von Riechstoffen. Die Frage, ob die Theil- 
barkeit Grenzen habe, hängt mit ihrer chemischen Bedeutung auf das Engste zu- 
sammen. Die dynamische Theorie leugnet dieselben, die von den meisten Physikern 
und fast allen Chemikern angenommene atomistische Theorie findet die Grenze 
in den untheilbaren Atomen (s. d. Bd. I, pag. 710). Da die Atome ein bestimmtes 
Gewicht und wahrscheinlich auch eine bestimmte Gestalt haben, so muss demnach 
Draht und der schwächste galvanoplastische Ueberzug mindestens die dünnste 
Stärke eines einzigen Atomes haben. Gänge. 
Theilfrucht (mericarpium oder carpellum) ist jeder Theil einer Spaltfrucht, 1 
insbesondere jede Hälfte der Umbelliferenfrucht. me 
Thein — Coffein. — S. auch Thee, pag. 662. Ö 
Theka elastica, elastische Gelatinekapseln von halbkugelförmiger Gestalt 
wurden von BERGHOLZ empfohlen und in folgender Weise hergestellt: 
_ Die halbkugeligen Füllplatten werden in entsprechende Vertiefungen in 
einer Form gelegt, das Arzneimittel hineingethan, eine befeuchtete Deckplatte
	        
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