. THEOPHYLLIN. — THEORIEN, CHEMISCHE. 677
Die in krystallinischer Form erhaltene Base hat 1 Molekül’ Krystallwasser,
welches beim Erhitzen auf 110° entweicht, und entspricht der Zusammensetzung
C; H3 N; 02 + H,O; diese stimmt mit der des Theobromins, sowie der des Para-
nn xanthins überein. Das Theophyllin weicht hinsichtlich seiner Eigenschaften jedoch
Taler = theilweise von diesen Körpern ab. Der Schmelzpunkt desselben liegt bei 264°,
\adt während das Paraxanthin erst über 280° schmilzt, und das Theobromin bei 290°
VERA] A Progent sublimirt, ohne vorher zu schmelzen. Theophyllin bildet bei einer den Schmelz-
New punkt übersteigenden Temperatur ebenfalls ein Sublimat.
. Uebereinstimmende Eigenschaften zeigt das Theophyllin mit dem Theobromin
in der Silberverbindung und der Chlorreaetion. Das Theophyllin bildet eine
& Salze gebe Silberverbindung ,. welche sich auf Zusatz von Silbernitrat zu der wässerigen
Lösung der Base ausscheidet; in heissem Ammoniak löst sich die Verbindung
TOR vom auf, um sich beim Erkalten in kleinen Krystallen wieder abzusetzen. Dampft
man Theophyllin mit Chlorwasser ein, so hinterbleibt ein scharlachrother Rück-
stand, der sich mit Ammoniak violett färbt, wie es beim Theobromin gleichfalls
eintritt. Bei der Methylirung des Theophyllins wurde Coffein erhalten, welches in
x & analoger Weise beim Theobromin entsteht, so dass auch das Theophyllin als ein
Dimethylxanthin zu betrachten ist. Die Stellung der Methylgruppen kann jedoch
gm erst durch Oxydationsversuche ermittelt. werden.
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950 Theorien, chemische. In dem Maasse, wie die Chemie sich als selbst-
| 150 TR. heissen ständige Wissenschaft entwickelte, mehrten sich auch die Versuche, die beob-
aiem Al achteten Thatsachen auf allgemeine Gesetzmässigkeiten zurückzuführen. Schon ehe
an der Aren Aetz- der Begriff „Element“ in seiner heutigen Bedeutung bestand , finden wir eine
m dureh Sürzer- Theorie der Verbrennung, als Phlogistontheorie bezeichnet‘ (s. Phlo-
giston, Bd. VIIL, pag. 148). Nachdem diese mit der Entdeckung des Sauerstoffs
van Natrlım zu und dem daraufhin richtig erkannten Vorgange bei der Verbrennung aufgegeben
Ya Din war, trat die PROUT’sche Hypothese und die Theorie der constanten Proportionen,
(el Befindliche Prä- 7 N a ; . S a
gen beider Körper welche später von DALTON in eine solche der multiplen Proportionen umgewandelt un
Ad Qerinurk die Grundlage seiner Atomlehre wurde, in den Vordergrund. Die Atom t heorie oder
m atomistische Theorie DALTON’S sagt, dass alle Körper, gleichviel ob Element
men, vollständig oder zusammengesetzte Verbindung, aus lauter kleinsten, nicht weiter theilbaren
ara STE Theilchen — Atomen — bestehen. Der Begriff Molekül wurde erst später eingeführt
Satmonlaugerwsatz und durch Aufnahme dieses Begriffes die Atomtheorie in eine Molekular-
värt werden. theorie umgewandelt, welche als eine erweiterte Modification der Athomtheorie
+ Beeindussung der zu hetrachten ist; der Begriff „Atom“ ist aber in der Molekulartheorie ein etwas
Koll, anderer als in der Atomtheorie (s. Atom und Molekül, Bd. I, pag. 710).
Y Aus der Atomtheorie entwickelte sich, noch lange bevor der Begriff „Molekül“
Kt eingeführt wurde, die dualistische Theorie (s. d. Bd, III, pag. 541), welche
nahen Codein auf wieder, indem man dieselbe auf die organische Chemie anzuwenden versuchte,
img wurde das mit zu einer Erweiterung als Radikaltheorie führte. Diese vindieirte bereits ge-
Aohwefeisiare 700 wissen Atomgruppen —_ Radikalen — die Fähigkeit, sich mit anderen ähn-
X mit ano lichen Atomgruppen oder auch mit anderen Elementen direct zu verbinden, über-
hen gesunmels haupt sich gewissermaassen wie ein Element zu verhalten (s. Radikale, Bd. VI,
4, von den Dei pag. 487). Die Radikaltheorie schliesst bereits — wenn auch noch unausge-
trat: mit AMDON sprochen — den Begriff der Werthigkeit und den der Substitution in sich.
hi 2 Stunden en Auch die elektrochemische Theorie, von BERZELIUS aufgestellt, hat
se in Form Ihrer heute nur noch bedingte Geltung und mehr historischen Werth, Durch Aufstellung
yasgerstofl gereizt der elektrischen Spannungsreihe der Elemente und durch die Theorie, dass ‚die
‚keit eine gering? Verwandtschaft zweier Elemente abnehme, je näher, dagegen zunehme, je weiter
x Theil der neneh in der elektrischen Spannungsreihe die betreffenden Elemente von einander ent-
atrat; Aitrieie COM fernt stünden (s. Bd. III, pag. 674), wurde die dualistische Theorie mächtig
Ws gr alkalischen unterstützt. Als sich aber ihre Anwendung auf die organische Chemie als un-
ha durehführbar erwies und die Radikaltheorie sich mehr und mehr Bahn brach,
m arte n aß kam mit der dualistischen auch die elektrochemische_Theorie zu Falle,
„nat. WE el.