THERMOKAUSTIK. — THERMOMETER. 683
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Zeit diente sie auch als ableitendes Mittel bei den verschiedensten Krankheiten,
Sie wird in einfachster Art so ausgeführt, dass die erkrankte Stelle mit roth-
oder weissglühendem Eisen in Berührung gebracht wird. Zu diesem Zwecke werden
Glüheisen von verschiedener Gestalt verwendet. Diese Form der Thermokaustik
ist in neuerer Zeit fast vollständig durch den Thermoecauter von PAQUELIN
verdrängt worden. Er besteht aus einem hohlen Brenner von Platinblech, an
dessen durchbohrtem Griff ein Gummischlauch befestigt ist, welcher ihn mit einer
. gläsernen Flasche verbindet. In dieser befindet sich Benzin, dessen Dämpfe durch
ein Gebläse in den hohlen Brenner getrieben werden. Vorher einmal erwärmt,
ie AM wird der Platinbrenner durch die eingetriebenen Dämpfe fortwährend glühend er-
Oh n* halten, Neuestens wird der galvanische Strom angewendet, um Platindrähte
Am glühend zu machen. Diesen Drähten kann man verschiedene Formen geben und
Mat. mit ihnen Gewebstheile zerstören. Besonders gestielte Geschwülste lassen sich mit
xanı der galvanischen Glühschlinge gut und ohne Blutung entfernen,
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erg. brinet die Thermometer (depp.öv, Wärme, &T7p0v, Maass) nennt man jedes zur Bestim-
mung von Temperaturen dienende Instrument. Dabei beruht die wissenschaftliche
Definition der Temperatur auf der Annahme, dass für trockene Luft bei con-
stantem Druck jede Temperaturänderung eine proportionale Volumänderung her-
vorruft oder bei constantem Volumen jede Temperaturänderung eine proportionale
Aenderung des Druckes bewirkt.
Das gewöhnliche Mittel zur Bestimmung nicht allzu hoher Temperaturen ist
die von der Temperatur abhängige Volumänderung einer Flüssigkeit , des Queck-
silbers oder des Weingeistes. Letzterer eignet sich besonders zur Bestimmung
niedriger Temperaturen, bei welchen Quecksilber bereits erstarrt, Weingeist aber
Aüssig bleibt. Für ausserordentlich geringe Temperaturen, z. B. bis — 150°, ver-
wendet man als thermometrische Substanz Schwefelkohlenstoff.
Am gebräuchlichsten ist das Quecksilberthermometer. Zur Construction eines
solchen nimmt man eine möglichst gleichweite Glasröhre von kleinem Durchmesser,
an die ein kugelförmiges oder besser ein eylindrisches Gefäss angeblasen wurde.
Zum Zweck der Füllung wird an das Ende der vertical stehenden Röhre mittelst
eines kleinen Kautschukschlauches ein Trichter befestigt und dann mit reinem
Quecksilber gefüllt, worauf man durch Erwärmung des Thermometergefässes die
Luft desselben zum Entweichen bringt. Beim Abkühlen presst dann der Luftdruck
die Flüssigkeit in das Thermometer, Nach dem Einfüllen der Flüssigkeit erwärmt
man dieselbe neuerdings, bis sie die ganze Röhre ausfüllt und schmilzt in diesem
Moment die Röhre mit der Stichflamme zu. Beim Abkühlen zieht sich die Flüssig-
keit wieder zusammen und der Raum über ihr bleibt luftleer. Je nach dem Ver-
andaren Löthstellen, hältniss des Durchmessers der Röhre zu jenem des Gefässes bewirken Temperatur-
Stromes, der vom änderungen grössere oder kleinere Veränderungen im Stand des Flüssigkeitsniveaus,
ur Tamperatar „der der an einer mit dem Instrument verbundenen Scala beobachtet werden kann,
man die Galvano- Sollen die Angaben verschieden grosser, sonst aber gleichartiger Instrumente über-
an dem Löthstellen einstimmen, so müssen ihre Scalen gewisse Fixpunkte, Fundamentalpunkte, be-
Angigen Beobachtung sitzen. Es sind dies der Eis- und Siedepunkt. Der eine bezeichnet den Stand des
{ag Thermometers, Flüssigkeitsniveaus in der Röhre, wenn das Thermometer in schmelzendes
yarde. Der Vortbeil Eis eintaucht, der andere, wenn Gefäss und Rohr des Thermometers der Dampf
4 zu suchen, das von Wasser umgibt, das bei einem Druck von 760mm Barometerstand siedet.
g nur‘ eine‘ ausser- Von Scalen stehen drei in Gebrauch, jene von CELSIUS, REAUMUR und FAHREN-
} je Löghstelle des HEIT (s. CELSIUS-Scala, Bd. II, pag. 613 ; REAUMUR-Scala, Bd. VII, pag. 508;
tar nicht zu €I- FAHRENHEIT, Bd. IV, pag. 240). |
meter ii Da an den käuflichen Thermometern beide Fundamentalpunkte nicht selten
| 7 fehlerhaft bestimmt sind, ist es räthlich, jedes Thermometer vor dem Gebrauch
jet d8 AUS einer darauf bezüglichen Prüfung zu unterziehen. Die Eispunktbestimmung unter-
„Ale TUI liegt keiner Schwierigkeit, man muss nur darauf achten, dass die ganze Quecksilber-
an 2 a säule in Eis eintaucht. Sehr praktisch erweisen sich bei dieser Bestimmung H o1z-
In fruDE