Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

688 THERMOMETRIE. — THERMOMETROGRAPH. 
Beurtheilung abgeben können. Da die Körperwärme sich im gesunden Organismus 
ijemlich constant verhält und in den verschiedenen Krankheitsprocessen mannig- 
Sachen, jedoch meistens typischen Schwankungen unterworfen ist (s. Fieber, 
d. IV, pag. 350), so lässt sich oft allein sehon mit dem Thermometer die Diagnose 
auf eine bestimmte Krankheit stellen, es lassen sich die Stadien der Krankheit 
enau verfolgen und es lässt sich der Erfolg der therapeutischen Maassnahmen 
ut controliren. Freilich dürfen neben den thermometrichen Messungen nicht die 
übrigen Symptome ausser Acht gelassen werden. Die Messung geschieht am besten 
it dem sogenannten Maximalthermometer; bei diesem verbleibt durch eine 
orrichtung die Quecksilbersäule in ihrer höchsten Höhe auch dann, wenn das 
hermometer in eine niedrigere Temperatur gebracht, d.h. von der Applications- 
telle entfernt wird. Es werden dadurch die Irrthümer beim Ablesen vermieden 
und der Arzt kann die Messung, wenn sie minder geübten Personen überlassen 
wurde, controliren. Die empfehlenswertheste Applicationsstelle ist die Achselhöhle, 
die jedoch durch Andrücken des Armes an den Rumpf vollkommen abgeschlossen 
werden muss, ferner der Mastdarm, die Scheide und der Mund. Die Messung darf, 
erst dann beendigt werden, wenn die Quecksilbersäule einige Minuten lang nicht 
gestiegen ist 
hermometrograph ist ein selbstregistrirendes Thermometer, Zum beständigen 
Registriren eignen sich besonders gut Metallthermometer (s. Thermometer, pag. 685), 
bei welchen leicht die den wesentlichen Theil eines solchen ausmachende Metallspirale 
durch einen Mechanismus mit einem Schreibapparat in Verbindung gesetzt werden 
kann. Der Stand eines Quecksilberthermometers kann durch die Einrichtung registrirt 
werden, dass den Quecksilberfaden an irgend einer Stelle eine Luftblase unterbricht, 
durch welche Licht auf einen dahinter befindlichen, sonst vor. jeder Beleuchtung 
geschützten Cylinder fällt. Derselbe dreht sich langsam um seine Axe und ist mit 
einem Blatt photographischen Papiers überdeckt, auf welchem. sich dann die für 
den Gang der Temperatur charakteristische Curve einzeichnet. Auch die Längen- 
änderung eines Drahtes, sowie die Verbindung des Luftthermometers mit dem 
Wagbarographen (SCHREIBER’S Thermometrograph) wurden zur Registrirung der 
emperatur verwendet, und insbesondere die letztgenannte Einrichtung soll eine 
grosse Genauigkeit in der Beobachtung ermöglichen. 
Zumeist versteht man unter Thermometrograph ein Maximum- und Minimumthermo- 
meter, d.i. ein Instrument, um die in einem willkürlich gewählten Zeitraum vor- 
kommende höchste und tiefste Temperatur zu registriren. Die Wichtigkeit solcher 
Beobachtung erhellt z. B. aus dem Umstand, dass erfahrungsgemäss das Mittel 
aus der höchsten und tiefsten Temperatur im Lauf _ eines_Tages_ der mittleren 
agestemperatur ziemlich nahe kommt. 
Die ältesten gebräuchlichen Instrumente dieser Art sind die Maximum- und 
Minimumthermometer von RUTHERFORD. Das Maximumthermometer ist ein gewöhn- 
liches Quecksilberthermometer mit horizontal liegender Röhre, bei welchem au 
dem Quecksilberniveau ein kleines Eisenstäbchen aufruht. Beim Steigen des Niveaus 
wird es vorwärts geschoben, während es beim Zurückgehen des Quecksilbers, in 
Folge der schwachen Reibung an den Glaswänden, liegen bleibt. Durch einen 
Magnet schiebt man es nach der Ablesung, welche an dem der Quecksilber- 
säule zugekehrten Ende geschieht, wieder an das Niveau des Quecksilbers. Das 
Minimumthermometer ist ein Weingeistthermometer mit horizontaler Röhre, in der 
nnerhalb des Weingeistes ein kleines, an den Enden mit Knöpfen versehenes 
Glasstäbehen liegt, das sich ohne Reibung in der Röhre verschiebt. Zieht das 
Niveau der Flüssigkeit in der Röhre sich zurück, so wird durch das Flüssigkeits- 
häutcehen der Oberfläche, sobald sie das Glasknöpfchen erreicht, dasselbe mit- 
gyenommen. Steigt hingegen die Temperatur, so fliesst der Weingeist an dem 
Stäbchen vorüber und lässt dasselbe liegen. Die tiefste Temperatur wird dann 
wieder an jenem Ende des Stäbchens abgelesen. das sich dem Niveau der Flüssig-
	        
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