THESPESIA. — THIACETALDEHYD. 693
Der Bast von Z’hespestia Lampas Dulz. besitzt eine Länge von 1—1.8 m, ist
sehr fest und kann wie der Lindenbast verwendet werden. Durch stärkere Röstung
lässt sich eine feine 5—12 cm lange, dem Sunn ähnliche Spinnfaser gewinnen. Die
Faser besteht aus stark verholzten, abgerundet endigenden, im Querschnitt polygo-
nalen, sehr stark verdiekten Bastzellen , die dort, wo sie an Markstrahlräume
grenzen, wellig contourirt sind.
Der Bast von 7hespesta populnea Corr, wird in Brasilien und Guyana zur
Anfertigung von Kaffeesäcken verwendet. T. F, Hanausek.
Theusser-Bad, in Württemberg. Die sechs vereinigten Quellen. enthalten ‚bei
12.5° NaCl 0.05, CaSO, 1.268, CaH, (CO;), 0.581 in 1000 Th.
Thevetia, Gattung der Apocynaceae. Kleine Holzgewächse mit alternirenden
Blättern und grossen gelben Blüthen in gipfelständigen Trugdolden. Steinfrüchte
breiter als lang, 2fächerig, jedes Fach in 2 einsamige Fächer getheilt. Samen breit,
"> mit scharfem, fast geflügeltem Rande, ohne Eiweiss, mit fast kreisförmigen, flei-
e schigen Cotyledonen und kurzem Würzelchen.
en Thevetia 4ho var DC. (Cerbera Ahovai L.), Th. nereifoltia Juss.
üb (Cerbera Thevetia L.) und andere, vorzüglich im tropischen Amerika verbreitete
nn Arten enthalten in allen Theilen einen höchst giftigen Milchsaft. Aus den Samen
wurde das Glycosid Thevetin dargestellt.
Thevetin und Theveresin. In den Samen von Thevetia nereifolia Juss.
hat DE VRIJ ein Glycosid gefunden, welches von BLAs näher untersucht ist. Zur
Darstellung werden die Samen von fettem Oel (Thevetiaöl) durch Pressen be-
freit, dann zuerst mit Aether, sodann mit Wasser und zuletzt mit kochendem
Alkohol extrahirt; aus dem alkoholischen Auszuge scheiden sieh beim Erkalten
Krystallblättchen , welche durch wiederholtes Umkrystallisiren gereinigt werden.
Weisses, stark bitter schmeckendes krystallinisches Pulver von der Zusammen-
setzung C;, H,O, + 3H, 0. Schmilzt bei 170% Löst sich in 122 Th. kaltem
Wasser, leichter in kochendem, leicht in Alkohol, auch in Essigsäure, nicht in
Aether, Die essigsaure Lösung ist linksdrehend. In concentrirter Schwefelsäure
N gelöst, gibt Thevetin eine rothbraune, bald kirschroth und nach einigen Stunden
de mit Thermo violett werdende Lösung, welche Färbung auf Wasserzusatz verschwindet.
. Beim Kochen mit verdünnten Mineralsäuren zerfällt es in Theveresin,
(ychnk-Mem- Cs H;o 0,7; + 2H, O0, und Glycose. Theveresin ist in gereinigtem Zustande ein
if. If die Sem- weisses, leicht zusammenklebendes Pulver; es schmilzt bei 140°, ist wenig löslich
Jeh nugehindert in kaltem Wasser, etwas mehr in kochendem, reichlich in Alkohol , sehr wenig
farselbe gefül in Aether, unlöslich in Chloroform und Benzol, löslich.dagegen in Alkalien mit
„& des güng gelber Farbe. Gegen concentrirte Schwefelsäure verhält es sich wie Thevetin.
‚game Beide, sowohl das Thevetin, wie das Theveresin, sind starke Gifte.
a. Ganswindt,
Thevetinblau, ein in verschiedenen Theilen von Thevetia nereifolia Suss.
vorkommender blaufärbender Stoff, der nach WARDEN jedoch nicht vorgebildet
ist, sondern erst durch Einwirkung von Salzsäure auf einen glycosidischen Stoff,
Pseudoindiean, entsteht.
Thevetosin ist von HERRERA das aus den völlig entölten Samen von 7he-
vetia Yecotli DC. isolirte Glycosid genannt worden, welches in reinem Zustande
vierseitige Prismen bildet und beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure in
Glycose und ein Harz zerfällt, welches sich von dem Theveresin durch seinen
intensiv scharfen Geschmack und seine völlige Unlöslichkeit in Wasser unter-
scheidet.
- Thiacetaldehyd, CH,.CSH, ist der Aldehyd der Thiacetsäure; beim Durech-
leiten von H,S durch eine wässerige Aldehydlösung scheidet er sich als eine