694 THIACETALDEHYD. — THIERARZNEIMITTEL.
ölige, widerlich riechende Verbindung gleicher Aequivalente T’hiacetaldehyd und
Aldehyd aus (C, H, O0 + C, H,S), welche leicht in die polymere Modification über-
geht, die farblose, knoblauchartig riechende Krystalle von der Zusammensetzung
(CH, . CSH); bildet.
Thiacetsäure, Thioessigsäure, CH,.CO.SH, ist eine Essigsäure, in
deren Carboxylgruppe der Hydroxylsauerstoff durch Schwefel substituirt ist. Diese
Säure erhält man durch Einwirkenlassen von Schwefelphosphor auf Eisessig in
einer Retorte, wobei sie in Folge der Reactionswärme von selbst überdestillirt.
Stechende, zugleich nach Essigsäure und H,S riechende Flüssigkeit, löslich in
Wasser , besonders warmem, leichter in Alkohol. Spec. Gew. 1.077. KErstarrt bei
— 17° noch nicht. Concentrirte Salpetersäure wirkt explosionsartig ein unter
Bildung von Schwefelsäure. Ganswindt,
Thialdin, C;H,3NS;, ist ein Abkömmling des Paraldehyds und hat die
Structurformel
CH; .CH.S
NH CH. CH...
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CH;.CH. 8
Zu dieser Verbindung gelangt man, wenn man in eine ätherische Lösung von
Aldehyd trockenes Ammoniakgas leitet; dabei scheidet sich in Aether wenig lös-
liches Aldehydammoniak, CH, .CHCNN ‚ ab. Durch eine wässerige, ganz schwach
ammoniakalische Lösung dieses Aldehydammoniaks wird ein anhaltender Strom
von H,S hindurchgeleitet, wobei sich Thialdin in monoklinen Krystallen abscheidet,
welche in Wasser nur wenig, in Alkohol und Aether leichter löslich sind, bei
43° schmelzen , im Dampfstrom unzersetzt destilliren , für sich allein erhitzt aber
zersetzt werden. Thialdin reagirt neutral, bildet aber mit Basen Salze. Beim Er-
hitzen mit Silberoxyd zerfällt es in Aldehyd, Silbersulfid und Ammoniumnitrat.
Thiel’s Mundwasser ist (nach HAGER) eine Tinetur, aus etwa 3 Th.
Krauseminze, 2 Th. Salbei, 4 Th. Sandelholz, 100 Th. Wasser und 40 Th.
Spiritus gewonnen. — Thiel’s Universal-Zahnwasser ıst ein mit Anilin schwach
roth gefärbter Aether, dem etwas Chloroform, Nelkenöl und Kampfer zugesetzt ist.
Thielmann’s Choleratropfen, s. Ba. IT, pag. 99.
Thierarzneimittel, a) zum innerlichen Gebrauche.
Abführlatwerge, Koliklatwerge für Pferde und Rinder besteht aus 20 bis
302 Alo&, 250g Natr. sulf. pulv. und 50g Rad. Althaeae pulv. oder an Stelle
von Alo& 10—15 g Extr. Alo@s und so viel Wasser, um eine Latwerge darzu-
stellen. Diese Latwerge wird auf dreimal an einem Tage gegeben. Als Abführ-
Jatwerge für Schafe und Schweine gibt man 10—15g Alo& mit 100—150g
Natrium sulfurie. pulv. und 50g Rad. Althaeae pulv., zur weichen Latwerge an-
gefertigt, in drei bis vier Gaben täglich.
Abführpillen für Hunde, Aus 5g Calomel, je 20g Tubera Jalap. pulv.,
Rad. Rhei pulv. und Alo& pulv. werden 30—40—50 Pillen angefertigt und je
nach der Grösse der Hunde eine kleine, mittlere oder grosse Pille gegeben. Für
sehr kleine Hunde können Pilul. Jalap. Ph. Germ. II., Früh und Abends je 2 Pillen,
gegeben werden,
Abführpillen für Pferde (Kolikpillen) bestehen aus 30g Alo& und 10g
Sap. virid. oder aus 15—20 g Extr. Alo&s mit 7.5g Sap. virid. Um die Alo&gpillen
länger aufbewahren zu können, empfiehlt sich folgende Vorschrift: Alo@ 30g,
Kali carbonie. und Sap. virid. je 4g, Adeps suill. 10 g. Zweckmässig ist es, vor
dem Eingeben der Pille Abends 100—150 g Natr. sulfurie. zu verabreichen. ı