Full text: Salpetersäure - Thonschiefer (9. Band)

a THIOPHEN. 711 
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Schwefelphosphor. Die bis jetzt vortheilhafteste Methode ist aber die von VOL- 
HARD und ERDMANN, nach welcher 1 Th. Natriumsuceinat mit 1—2 Th. Phosphor- 
trisulfid erhitzt wird; die Ausbeute an Thiophen beträgt 20—25 Procent des 
verwendeten Natronsalzes. 
Thiophen ist eine farblose, wasserhelle, sehr leicht bewegliche Flüssigkeit von 
1.1 spec. Gew. bei 15°; es siedet bei 84° und erstarrt in einer Kältemischung 
aus fester Kohlensäure und Aether; es löst sich nicht in Wasser, der Geruch ist 
nur schwach und nur wenig kennzeichnend, Gegen Alkalien und Alkalimetalle 
ist es indifferent; von kalter concentrirter Schwefelsäure wird es unter Braun- 
färbung vollständig zerstört; mit Salpetersäure tritt energische Reaction ein. Chlor 
und Brom liefern die entsprechenden Substitutionsproducte. Die für das Thiophen, 
sowie für die ganze Thiophengruppe charakteristische Reaction ist das Ver- 
halten gegen Isatin. Thiophen und seine Homologen geben mit einer Lösung von 
[satin in concentrirter Schwefelsäure eine schön blaue Färbung. Diese Reaetion 
ist so empfindlich, dass nach G. SCHULTZ 1/7 mg Isatin, in der Kälte mit 
Schwefelsäure und rohem Benzol behandelt, eine intensiv dunkelblaue Flüssig- 
keit gibt. Beim Erwärmen tritt schon bei !/,,9omg eine deutliche grünblaue 
Färbung ein. Dieses fast schwarzblaue Condensationsproduet ist von BAYER 
isolirt worden; es wird ‚als Indophenin bezeichnet und hat die Formel 
Ci2 H- NOS. 
Das "Thiophen bildet das erste Glied einer Reihe von Körpern, welche 
schlechterdings sich in die Reihe der Benzolabkömmlinge nicht einreihen lassen, 
und zwar in Folge ihrer vom Benzolringe abweichenden Strucetur. Dem Thiophen 
kommt die Strueturformel 
HC — CH 
Il Il 
HC. CH 
az 
zu, und diese wird auch durch den Eintritt weiterer kohlenstoffhaltiger Gruppen 
in das '"Thiophenmolekül nicht verändert; das nächst höhere Homologe, das 
Thiotolen oder Methylthiophen, zeigt die folgende Struetur: 
HC — C(CH;). 
1! 1] 
HC CH 
a 
Diese Gruppe von Körpern, welche als Thiophene bezeichnet werden, bilden 
eine ausserhalb der Benzolgruppe stehende Gruppe aromatischer Körper, welche 
gelbst. in dem als im Uebrigen mit den Körpern der Benzolgruppe die Eigenschaft gemeinsam haben, 
porhanden, VOra0s durch Salpetersäure nitrirt, durch Schwefelsäure sulfurirt zu werden, mit Cl und 
kam das Thiopbens Br Substitutionsproduete, mit organischen Säurechloriden in Gegenwart von Chlor- 
Benzols sehr nal‘ aluminium Condensationsproducte ketonartigen Charakters zu bilden. Alle vom 
em merst il“ Thiophen und seinen Homologen sich ableitenden Präparate, wie das Thiotolen, 
tar), bt ei das Thiophendibromid, die Thiophensulfosäuren, die "Thiophenmonocarbonsäure, 
„gone das Dithionyl (C; H;S,), sind Glieder der Thiophengruppe, welche in den 
h V, Magyar I Körpern der aromatischen Reihe dieselbe Existenzberechtigung haben, wie die der 
‚ie ällune P Benzolgruppe. Für die Glieder der Thiophengruppe, mit alleiniger Ausnahme von 
infacher and 1 Nitrothiophen , ist die schon oben geschilderte empfindliche Isatinreaction oder 
ie von Methode Indopheninreaetion charakteristisch. 
‚tem von Aethylen Hinsichtlich der Struetur des Thiophens verweist E. SCHMIDT mit Recht auf 
Sehweielädhy* die Analogien mit dem Furfuran und dem Pyrrol, wie das am klarsten aus den 
enehtgas M Constitutionsformeln zu ersehen ist: 
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