76 SAUERSTOFF.
säure von 1.365 spec. Gew. Die Gasentwickelung ist sehr lebhaft und hört wenige |
Minuten nach Schliessen des Apparates auf. 11 der obigen Wasserstoffhyperoxyd- Pa
lösung gab 181/21 Sauerstoff, al
Zur Darstellung des Sauerstoffs im Grossen sind verschiedene technische Dar-
stellungsmethoden vorgeschlagen worden. So gewinnt man nach DEVILLE und U
DEBRAY Sauerstoff dadurch, dass man Schwefelsäure in einem dünnen Strahle in
eine irdene, rothglühende Retorte fliessen lässt, worin sich Ziegelsteine befinden.
Die Schwefelsäure spaltet sich in der Rothglühhitze in Wasser, schweflige Säure
und Sauerstoff, Dies Gemenge passirt zunächst eine durch Wasser gekühlte Röhre, n
in welcher sich der Wasserdampf verdichtet, und sodann zur Beseitigung der schwef-
ligen Säure ein Waschgefäss, worin sich Wasser oder Kalkmilch befinden. 21/, kg f.
Schwefelsäure geben etwa 2501 Sauerstoff, ur
Die Methode von MALLET beruht darauf, dass man Sand mit einer Auflösung 1
von Kupferchlorid tränkt, trocknet und glüht, wobei unter Entweichen von Chlor UI
Kupferchlorür entsteht: 7
2CuCh = Cu, Cl, + Cl, oxy
Das Kupferchlorür verwandelt sich unter Aufnahme von Sauerstoff in Kupfer- sprich
oxychlorür: a
Cu, Ol; + 0= 0u, O0 Ch,; Yere)
wenn man bei 100—200° einen Luftstrom darüber leitet. Auf 400° erhitzt, ver- mi}
liert das Kupferoxychlorid Sauerstoff und verwandelt sich in Kupferchlorür zurück : )
Cu, 0 CL = Cu Cl + O. SONS
Nach dem Verfahren von TEsSsIE DU MOTAY, hinter welches alle vorgenannten Wärn
Verfahren zurücktreten, werden Braunstein und Natriumhydroxyd in. eisernen der
Retorten auf 500° in einem Luftstrome erhitzt, wobei Natriummanganat und Wasser SUCHE
entstehen : 5
4 Na OH + 2Mn ©, + 20 — 2Na, Mn O0, + 22H, 0. selbe
Das gebildete mangansaure Natrium wird durch Wasserdampf bei derselben t
Temperatur unter Entwickelung von Sauerstoff in Mangansuperoxyd und Natrium- brem
hydroxyd zurück verwandelt: stoff
Na, MnO, + H,O =Mn0,+2Na0OH+O, A
worauf man nach beendigter Zersetzung wiederum heisse Luft bei 500° einwirken Um
lässt u. 8. W. restik
Um endlich aus der Luft Sauerstoff abzuscheiden, bedient man sich eines füllte
Körpers, welcher unter gewissen Umständen den Sauerstoff aus der Luft aufnimmt, ‘
unter anderen Umständen wieder entlässt. Ein solcher Körper ist z. B. das Baryum- verbi
oxyd, welches beim Erhitzen in einem Luftstrom bis zur dunkeln Rothgluth an sehe
Sauerstoff aufnimmt, sich in eine sauerstoffreichere Verbindung, das Baryumsuper- zünd
oxyd, verwandelt, welches in höherer Temperatur wieder in Sauerstoff und Baryum- A
oxyd zerfällt (BOUSSINGAULT) : wird
BaO + 0 = Ba 0,, F
Ba 0, = 6 + Ba O0. erfäh
Zum Auffangen und Aufbewahren grösserer Mengen von Sauerstoff für chemische van
Zwecke dienen Gasbehälter aus Kupferblech oder Zinkblech, Gasometer (8. befes
Bd. IV, pag. 525). stoff
Zum Auffangen kleinerer Mengen Sauerstoff, welche zu Versuchen dienen T
sollen, benutzt man Glaseylinder oder Glasflaschen, in welchen der Sauerstoff auch sehe
kürzere Zeit aufbewahrt werden kann, wenn man diese Gefässe umgestülpt unter ]
Wasser absperrt. af
Eigenschaften. Der Sauerstoff ist ein farbloses, geruchloses, nicht brenn- vi
bares Gas, welches ein wenig schwerer als Luft ist, nämlich das spec. Gew. 1.0563 den
besitzt. Das Atomgewicht des Sauerstoffs ist 15.96 (16). Er zählte noch bis vor Vi
Kurzem zu den weder durch Kälte, noch durch Druck zu einer Flüssigkeit ver-
dichtbaren Körpern, zu den sogenannten permanenten Gasen. Erst PICcrTET und
ÜAILLETET ist es im Jahre 1877 gelungen, das Gas bei einer Kälte von — 130°