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endgiltig beseitigt. Nach dieser bestand ein jeder Körper aus einer unverbrenn- =
lichen Substanz und aus sogenanntem Phlogiston. Verbrannte der betreffende Körper, Kört
so entwich das Phlogiston und der unverbrennliche Antheil blieb als Asche Entzu
zurück. Während also in Wirklichkeit bei der Verbrennung eine Gewichtszunahme Damp
stattfindet , sollte nach dieser Phlogistontheorie eine Verminderung an Gewicht n3
durch das entweichende Phlogiston herbeigeführt werden. 8
Damit ein Körper sich rasch mit Sauerstoff‘ verbindet, also verbrennt, ist es ie
nöthig, ihn zuvor auf eine bestimmte Temperatur zu erhitzen. Man bezeichnet of
das Erhitzen bis zu dieser Temperatur (Entzündungstemperatur) mit Anzünden. %.
Jeder Körper besitzt eine gewisse Entzündungstemperatur. So entzündet sich Srbal
sich Phosphor schon bei 60% Lässt man ein Stückchen Phosphor an der Luft .
liegen, so wird durch die Anfangs stattfindende langsame Oxydation endlich so \
viel Wärme erzeugt, dass er in Flammen ausbricht. Aus diesem Grunde ist der in
Phosphor der bekannte feuergefährliche Körper. Andere Körper besitzen eine weit A
höhere Entzündungstemperatur, Schwefel muss auf 260°, Holz auf 400 erhitzt *
werden, damit Entzündung stattfindet. Die bei der Verbrennung des brennbaren En
Körpers erzengte Wärme ist in der Regel viel grösser, als die zum Anzünden T
erforderliche Wärme, und reicht deshalb nicht nur aus, um andere "Theile des- ten
selben Körpers hinreichend stark zu erhitzen, damit auch diese verbrennen, sondern a
vermag auch andere schwer entzündliche Körper auf die Entzündungstemperatur tn
zu erhitzen. Diese Thatsache findet mancherlei praktische Verwendung (Zünd- fe
hölzer). Die bei der Verbrennung (Oxydation) der Elemente frei werdende Wärme x
(Verbrennungswärme) ist für zahlreiche Elemente bestimmt worden. Durch zahl- Sn
reiche Versuche ist nachgewiesen worden, dass, wenn man das gleiche Gewicht .
von ein und derselben Substanz verbrennt und sich die gleichen Produete bilden, Eis
stets die nämliche Menge von Wärme entwickelt wird, ob_ auch die Oxydation SAD
rasch. oder langsam verläuft. En
Manche Körper nehmen im Zustande der äussersten feinen Vertheilung so be- Bär
gierig Sauerstoff aus der Luft auf, dass sie ohne jede Wärmezufuhr unter Glühen Dale
verbrennen. Solche Körper nennt man Pyrophore. Zu diesen Körpern zählt Über
zZ. B. fein vertheiltes Blei, das durch Wasserstoff aus Eisenoxyd reducirte Eisen. ae
Die Erklärung dafür scheint zu sein, dass die Oberfläche , welche diese fein ver- 8
theilten Metalle der Luft darbieten, so gross ist im Verhältniss zu ihrer Masse, aut)
dass die Oxydation, welche bei compacten Metallen nur an der Oberfläche statt- ee
findet, jetzt so rasch vor sich geht, dass die Masse sich zum Glühen erhitzt. Koll
Derartige Selbstentzündungen kommen im praktischen Leben häufig vor. Sn
Baumwollenabfälle oder wollene Lumpen, wenn sie mit Oel getränkt sind, 'ent- Send
zünden sich häufig von selbst und geben Anlass zu Feuersbrünsten. Grosse Heu- von
schober entzünden sich häufig von selbst, wenn das Heu nicht ganz trocken ist, Sale
da die Feuchtigkeit die Aufnahme von Sauerstoff begünstigt. Auch Steinkohlen stof
in grossen Haufen, sowie frisch gepulverte Holzkohle entzünden sich bisweilen in Ih}
Folge der mit Aufnahme von Sauerstoff verbundenen Wärmeentwickelung.
Die Verbrennung eines Körpers kann man unterbrechen dadurch, dass man Satı
den brennbaren Körper entfernt oder in einen unverbrennbaren verwandelt. AB
Zweitens dadurch, dass man den ferneren Zutritt der Luft hindert (Bedecken des abi
brennenden Körpers mit Sand oder Erde). Auch durch Gase, welche die Ver- ding
brennung nicht unterhalten, kann man die zum Verbrennen nöthige Luft ver- md
drängen. ‚Hierauf beruht die Anwendung der sogenannten Extincteure oder Ak
Feuerlöschdosen (s. Bd. IV, pag. 337). Drittens kann auch durch Abkühlung Atım
eine Verbrennung unterbrochen werden. Hält man z. B. ein Stück Drahtnetz über Win
einen geöffneten Gasbrenner und entzündet das entströmende Gas über dem Draht- Star
netz, so kann man es ziemlich weit von der Mündung des Brenners entfernen, je
ohne dass die Flamme durch das Drahtnetz schlägt und das darunter befindliche
Gas entzündet. Die Drähte leiten die Wärme so schnell, dass das unter dem
Drahtnetz befindliche Gas unterhalb der Entzündungstemperatur bleibt (DAvyY’sche