Vorwort.
„Glaube an einen Gott und an eine Unsterblichkeit der Seele
sind nöthig, weil so viele Tausende unglücklich werden würden, wenn
diese Grundsäulen erschüttert würden. Soll aber dieses das Kriterium
der Unantastbarkeit sein, so werden wir statt zwei Säulen bald wieder
eine ganze Colonnade haben. Ich habe einen sehr rechtschaffnen Mann
gekannt, dem Thränen des Entzückens die Backen herabrollten, wenn
er dachte, daß er dereinst die fünf Wunden berühren und seine Finger
hineinstecken würde ꝛc. Man soll den innern Frieden der Gemüther
nicht stören, also wenn man ihn nie stört, was geschieht Einem? und
quaeritur ferner, wo geht denn das Stören an? und wer soll entschei—
den, daß es angegangen sei? Mit einem Wort, es stellen sich hier alle
die Plackereien ein, die überall mit dem Stehenbleiben auf halbem Wege
verbunden sind.
Daß die Seele nach dem Tode übrig bleibt, ist gewiß erst ge—
glaubt und dann bewiesen worden. Dieses zu glauben, ist nicht
seltsamer, als Häuser für einen einzigen Mann zu bauen, worin ihrer
hundert Platz haben, ein Mädchen eine Göttin und ein gekröntes
Haupt unsterblich zu nennen.
Der Mensch wird ein Sophist und überwitzig, wo seine
gründlichen Kenntnisse nicht mehr hinreichen; Alle müssen es folglich
werden, wenn von Unsterblichkeit und Leben nach dem Tode die Rede
ist. Da sind wir Alle ungründlich. Materialismus ist die Assymptote
der Psychologie.