Full text: Darstellung, Entwicklung und Kritik der Leibnitz'schen Philosophie (5. Band)

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. gebrauchte =- außerhalb der Leibnikischen Metaphysik, nur innerhalb der 
populären , sinnlichen Vorstellungsweise eine reale Bedeutung haben, 
folglich nur Accomodationen , sei es nun frei- oder unfreiwillige sind, 
wird Jeder zugeben, der einiger Maßen in Leibniß eingedrungen ist. 
Außerdem wäre gar kein Unterschied zwischen dem System des Occasio- 
nalisSmus, wo Leib und Seele als zwei besondere , sich entgegengesetzte 
Wesen oder Substanzen , die daher nothwendig nur eine absolute Sub- 
stanz verbinden kann, gefaßt sind , und zwischen dem Leibnikischen 
System. Zwar sagt Leibnitz selbst an einer Stelle, der Uebergang 
vom OccasionaliSmus zu seinem System sei ganz leicht , was in vieler 
Beziehung auch richtig ist ; aber das ist ja gerade das seine Philosophie 
vom Occasionalismus specifisch unterscheidende, einen positiven Fort- 
schritt in der Geschichte der Philosophie bildende Moment, daß er 
aus der Natur der Seele abzuleiten sucht, [47] was der Carte- 
sianigmus nur durch die unbestimmte Vorstellung einer schrankenlosen 
Macht , durch den Willen Gottes zu Stande brachte =- ein Fort- 
schritt und Gang, der der Gang der ganzen Menschheit ist, indem 
dieser in nichts anderem besteht, als das Reich des willführlichen 
Gottes immer mehr und mehr zu beschränfen , und den Begriff und 
das Leben des wahren , des mit Vernunftnothwendigkeit handelnden, 
des mit Erkenntniß und Wissenschaft übereinstimmenden Gottes , als 
aus welchem allein eine Natur und Geschichte erkennbar und begreif- 
lich *) ist , an seine Stelle zu setzen, 
*) Ex mero Dei arbitrio nihil omnino proficisci potest. T. VI, P. I. 
p. 207.
	        
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