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Die Schranfe und das Verhätlniß der abgeleiteten Monaden zur ursprünglichen,
ersten Monade. j
Das Unbestimmte und Schwankende in dem Begriffe der prästabi- D
lirten Harmonie beruht auf einer Unbestimmtheit ebensowohl in dem Be- k
griffe der Schranke, mit welcher die prästabilirte Harmonie aufs Engste '
zusammenhängt , als in dem Begriffe der unbeschränkten , allgemeinen
Substanz, welche der Grund der Harmonie ist. Die Endlichkeit, darum ]
Abhängigkeit der Monaden beruht auf ihren verworrenen Vorstellungen, '
auf der Materie, d. i. ihrer Verwi>lung mit andern Monaden. Aber w
wenn wir von den verschiedenen Bestimmungen, die zusammen das We-
jen der Monade ausmachen , die Bestimmung des Fürsichseins hervor-
heben , so ist die Monade für sich selbst unbeschränkt, sind die andern b
keine Schranke für sie ; denn jede ist selbstständig , keine hat einen Ein-
fluß auf die andere. Die Monaden sind daher dieser Bestimmung
zufolge nicht durch sich selbst, noch durch einander , sondern durch ein
von ihnen unterschiedenes , außer und über ihnen seiendes Wesen ur- ?
sprünglich in Verbindung gebracht , also beschränkt , bestimmt , als end-
liche Wesen gesetzt, wiewohl die Monade insofern, als zur Bestimmung
des Fürsichseins die der Thätigkeit und Repräsentation der andern
gehört, sich wesentlich auf diese andern bezieht und daher durch sich
selbst beschränkt ist. Aber eben auch aus diesem Begriffe des Fürsich -
seins hätte die Schranke abgeleitet werden sollen , um keinen Mangel
übrig zu lassen. Die Schwierigkeiten , die sich hier darbieten , werden
von Leibnitz nicht auf begriffmäßige Weise, sondern nur durch das Mit-
tel der Vorstellung gehoben. ES ist nur eine Assertion, keine Deduktion,
daß die Monade beschränkt ist , wie wenn er in der früher angeführten
Stelle sagt : „Die Monaden sind keine reinen , absoluten , sondern be-
schränkte Kräfte. “ Zugleich ist aber der Begriff der Monaden der