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76. In einen Zusammenhang mit der Kategorie des Mechanismus könnte man Z
auch Leibnißens Projekt einer allgemeinen Sprache, in welcher jeder Idee eine bestimmte :
<arakteristische Zahl angewiesen werden sollte *) , und seine Tendenz, die Philosophie "4
zu einer im Sinne der Mathematik demonstrirbaren Wissenschaft zu erheben , seßen. aua cm
Nebrigens ist es nicht richtig, wenn Tennemann (Geschichte der Philosophie, 44. B. eue, m
p. 99) bemerkt, daß Leibniß in sich und andern keine Veranlassung gefunden habe, die cinem 3
wesentlichen Unterscheidungen von Metaphysik und Mathematik aufzusuchen. Viel- rna j
mehr ist gerade dieser Unterschied die Basis seiner Philosophie, denn die mathematischen der Aud
Prineipien sind ihm eins mit den mechanischen, von denen er, als die höheren, als die der Frs
primitiven, die Begriffe der Metaphysik = die Fundamentalbegräffe seiner Philosophie nate
unterscheidet.“ Auch unterscheidet Leibniß ausdrülich dadurch die Metaphysik von Urs
der Mathematik, daß sie allgemeinere Begriffe habe und auf dem selbst von der Ima- Sränft 1
gination abgesonderten Intellekt beruhe, während diese no< an der Imagination [CDM
hafte , fast gerade so wie Kant, der behauptet, daß die mathematischen Begriffe sich
fkonstruiren, d. h. in der rein sinnlichen Anschaung sich darstellen ließen , nux mit dem aus en
Unterschiede , daß K. darein den Vorzug der Mathematik seßt, worin Leibniß ihren deöweg!
Mangel findet. Allerdings rechnet Leibnik die Zahl zur Metaphysik , und wohl mit zr Ee
vollem Mecht , denn obglei<ß die Zahl nicht anwendbar ist auf metaphysische Gegen- 297, 49
stände, nur in der Physik ein bestimmender terminus technieus , so zu sagen , ist; so zi zig
gehört sie doch eben insofern in die Metaphysik, als sie in der Physik ein ECrkenntniß- Eis iem7
princip ist. Leibnitz rechnete sie freilich aus einem andern Grund zur Metaphysik, 7
nämlich deßwegen, weil sie ihm etwas universalissimum ist: nihil est, quod yumerum vers =.
non Ppatiatur, Aber dessen ungeachtet darf man micht der Tendenz Leibnitzens , die aber fe
Form der Mathematif auch zur Form der Philosophie zu machen, eine andere als sische, |
formelle Bedeutung geben oder gar deßwegen Über seine Philosophie den Stab,
brechen wollen , wie es neuere Krittler thaten, die zwischen der Idee , dem Wesen Tete
einer Philosophie und der zu einer Zeit herrschenden Foxm , in welcher sie ausgedrückt Flöße,
wird, keinen Unterschied machen und glauben, daß man eine aus der Geschichte her- Nehy
ausgerissene, von einer positiven, in die Entwicklung eingehenden und sich vertiefenden Def 7
Darstellung abgesonderte und unabhängige Kritik geben könne , aber deßwegen auch Tiere
nur Luftstreiche thun. 18 Ves
77. Leibniß sagt zwar : Mechanismi fons est yis primitiva , Sed leges .motuum, mind
Secundum quas ex ea nagcuntur impetus Seu yires derivativae , profluunt :ex pex- Meise
ceptione bomi et mali Seu ex eo quod est convenjentissimum. Jta fit ut dreises
efficientes causae dependeant a finalibus et Spiritualia Sint na- (ith
tura priora materialibus, uti etiam nobis Sunt priora «cognitione, und in A It
seinen Briefen an Des - Bosses : Entelechia agit in materia secundum ipsius exigen- Ne
tiam , ita ut Status materiae novus Sit congequens Status prioris Secundum leges ee |
naturae., leges autem maturae per Entelechias effectum suum conse- N)
quuntur. Er wendet den Zweck auch in der Naturlehre an. So bestimmt er den 3
*) Das Nähere über dieses bisher immer noh dunkle Projekt siche in Guhrquer's Biographie
1, Ih. S, 320--334,
R beu?
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