Full text: Darstellung, Entwicklung und Kritik der Leibnitz'schen Philosophie (5. Band)

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heit ist daher mehr verbreitet, als man gewöhnlich denkt, aber sie ist 
sehr oft geschminkt, und sehr oft auch verhüllt, und selbst ges<wächt 
und verdorben durch Zusäße. Würde man diese Spuren der Wahrheit 
bei den Alten und überhaupt bei den Vorgängern bemerklich machen, so 
würde man Gold aus dem Kothe, den Diamant aus seiner Grube und 
das Licht aus der Finsterniß hervorziehen, und das Resultat wäre eine 
gewisse ewige Philosophie 7), " Bei diesem seinem universalen Sinne 
für jede wesenhafte Gattung der Philosophie durfte darum Leibnitz mit 
vollem Rechte -- denn es ist gleichgültig, ob diese Einheit eine unvoll- 
fommene ist, gleichgültig, ob seine einzelnen Lehren buchstäblich mit den 
Lehren des Plato oder Aristoteles übereinstimmen, oder nicht =- von 
seiner Philosophie rühmen, daß sie wie in einem perspectivischen Cen- 
trum alle Philosophieen in sich vereine : „den Skepticismus rücksichtlich 
der Unsubstanzialität der sinnlichen Dinge, den Pythagoräismus und 
Platonismus mit seiner Reduktion von allen Dingen auf Harmonieen 
oder Zahlen, Vorstellungen und Ideen, den Parmenides und Plotin 
mit ihrem einem und demselben Ganzen, ohne allen Spinozismus, 
die stoische Verkettung der Dinge im Einklang mit der Spontaneität, 
die Vitalphilosophie der Cabbalisten und Hermetiker, die überall Em- 
pfindung annehmen, die Formen und Entelechien des Aristoteles und 
der Scholastifer und doch die mechanische Erklärungsweise der besondern 
Erscheinungen nach Demokrit und der neuern Philosophie *).“ [10]. 
*) Lettre Il. 3 M. Remond de Monimort. 
“.T.1.0D.1.0.79.
	        
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