260
den, die die Teufel in ihrem Leibe erregten, vertrieben alle reinen Bilder, alle tugend—
haften Gedanken aus ihrer Seele, worüber sie in solche Verzweiflung und Wuth
gerieth, daß sie sich selbst die grausamsten körperlichen Züchtigungen anthat und oft
nahe daran war, sich selbst zu zerfleischen. Tormenta et passiones animae quas sine m
comparatione acerbiores et plures esse dico quam corporis, patior quasi assidue ab
ipsis daemonibus . . .. quando anima mea videt subverti omnes virtutes et disce- .
dere ... aliquando etiam tanta ira in me venit, quod vix possum me tenere, quin m
me totam dilaniem, aliquando non possum me tenere, quin me horribiliter pereu-
tiam .... daemonihus sum tradita multis, qui reviviscere faciunt vitia quae horreo m
et quae fuerunt mortua et addunt illa quae nunquam fuerunt. Ihr ganzer Leib war —
bedeckt mit Wunden, die ihr die Teufel geschlagen .. . non remanet in me aliquod
membrum, quod non borribiliter patiatur, nunquam enim sum sine dolore, sine 51—
languore ceontinuo ete. Bahyle schließt diese Leidensgeschichte mit der Bemerkung:
les mystiques vous paroissent les hommes du monde les plus heureux. II falloit done —
vous convainere par un grand exemple, qu'ils ne godtent pas toujours ces illaps *
et ces suavités ineffables gue vous avez lues dans leurs éerits. (Rép. aux
guest. d'un proy. p. 660.) Köstliche Exempel von den freiwilligen Qualen des *
Keuschheitsheroismus bei den Jesuiten erzählt A. Bucher: „die Jesuiten in Bayern.“ —
I. B. p. 112 u. s. w. und Bayle Dict. art. Mariana Rem. C.
6) Auch von Leibnitz wird — in Uebereinstimmung mit seinen eigenen Aus— *
sprüchen — ausdrücklich bemerkt: negue enim L. ut otiosus spectator naturam 253
rerum exploravit, sed laudabile aliorum doctorum virorum exemplum imitatus Deum
ejusque summas perfectiones in hoc studio suo miratus est. Scheidius der Heraus—
geber der Protogäa. (L. Opp. Omn. T. I. P. II. p. 190.
7) NMemini, sagt Leibnitz, Kuzoutum Gallum (ein Geometer und Astronom) virum 2
non vulgaris doctrinae inter maxima argumenta existentiae Dei non inepte referre in
diversis sexibus partium generationi dicatarum consensum. (Opp. Omn. T. IL. P. . * ß
p 14 *
8) Beispiele von den innerlichen und äußerlichen Beschränkungen der Natur— *
wissenschaft durch die Theologie. Erstlich von diesen „Bis in den Anfang des vier— *
zehnten Jahrhunderts widerstand der Aberglaube von der Unwverletzlichkeit der Leichen
und die Kirche dem Studium der Naturgeschichte des Menschen und des innern Baues
seines Körpers. Umsonst hatte der über die Vorurtheile seiner Zeit erhabene Kaiser ile
Friedrich II. seinen Aerzten zu Neapel und Salerno zu ihrer Bildung fleißige Leichen—
öffnungen empfohlen. Die Kirche widersetzte sich jedem Versuch der Art durch strenge
Verbote und noch Bonifacius VIII. untersagte (c. 1300) unter Androhung harter een
Strafen die Verfertigung der Skelette.“ (Eichhorn Geschichte der Literatur 1803. —
II. B. S. 435.) Nun einige Beispiele von den innerlichen Beschränkungen, in denen m
ja die äußerlichen ihren Grund haben. „Copernikus erklärt die Himmelsbewegungen 2
am allereinfachsten, so daß seiner Erklärung, wenn sie nicht der h. Schrift ent— DT
gegen wäre, ganz göttlich genannt werden könnte.“ (Des Chales in J. J. Zimmer— u
mann's Seriptura 8. Copernizans 1709.) „Diejenigen, welche bei der übertreff—
lichen Harmonie des heuttägigen Copernikanischen Weltgebäudes . . . . dennoch die d