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Erste Vorlesung.
Indem ich hiermit meine Vorlesungen über „das Wesen der Reli—
gion“ eröffne, muß ich vor Allem bekennen, daß es nur der Ruf, der
ausdrückliche Wunsch eines Theils der hier studirenden Jugend ist, der
mich, und zwar nach langem Widerstreben, zu diesem Schritt be—
stimmt hat.
Wir leben in einer Zeit, wo es nicht, wie einst in Athen, nöthig
ist, ein Gesetz zu geben, daß Jeder bei einem Aufstande Partei nehmen
müsse, wo Jeder, auch der in seiner Einbildung Unparteilschste, selbst
wider Wissen und Willen ein, wenn gleich nur theoretischer Parteimann
ist, in einer Zeit, wo das politische Interesse alle andern Interessen ver—
schlingt, die politischen Ereignisse uns in einer fortwährenden Spannung
und Aufregung erhalten, in einer Zeit, wo es sogar Pflicht ist, —
namentlich für uns unpolitische Deutsche — Alles über der Politik zu
vergessen; denn wie der Einzelne nichts erreicht und leistet, wenn er
nicht die Kraft hat, das, worin er etwas leisten will, eine Zeit lang
ausschließlich zu betreiben, so muß auch die Menschheit zu gewissen
Zeiten über einer Aufgabe alle anderen, über einer Thätigkeit alle ande—
ren vergessen, wenn sie etwas Tüchtiges, Vollendetes zu Stande bringen
will. Die Religion, der Gegenstand dieser Vorlesungen, hängt nun
allerdings mit der Politik aufs Innigste zusammen; aber unser haupt—
sächlichstes Interesse ist gegenwärtig nicht die theoretische, sondern
Feuerbach s sämmtliche Werke. VIII.