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Sensorium Gottes, d. h. das Organ, wodurch Gott allen Dingeñ
gegenwärtig ist, alle Dinge empfindet. Eben so steht Newton Raum
und Zeit „als Folge von dem Dasein Gottes an, denn das unendliche
Wesen ist an allen Orten, also existirt dieser unermeßliche Raum; das
ewige Wesen custirt von Ewigkeit, also existirt wirklich eine ewige
Dauer.“ Auch ist wirklich nicht einzusehen, warum nicht die Zeit, ab⸗
getrennt von den zeitlichen Dingen, mit Gott identiflcirt werden sollte;
denn die abstracte Zeit, in der kein Unterschied zwischen Jetzt und Dann
(denn es fehlt ja der unterscheidende Inhalt), läßt sich nicht von der
todten, stabilen Ewigkeit unterscheiden. Ja, die Ewigkeit ist selbst nichts
Andres, als der Gattungsbegriff der Zeit, die abstracte Zeit, die Zeit
abgesondert von den Zeitunterschieden. Kein Wunder daher, daß die
Religion die Zeit zu einer Eigenschaft Gottes oder zu einem selbststän—
digen Gott gemacht hat. So macht der indische Gott Krischna in der
Bhagavadgita, freilich unter unzähligen andern Dingen, die Zeit zu
einem Prädicat d. i. Ehrentitel von sich, indem er sagt: Ich bin die
Zeit, die Alles erhält und Alles zerstört 9) So ist auch bei den
Griechen und Römern die Zeit unter dem Namen von Kronos und Sa—
turnus vergoͤttert worden. In der persischen Religion steht sogar an der
Spitze als das erste, oberste Wesen Zaruano-akarana d. h. die uner—
schaffene Zeit. Eben so war bei den Babyloniern und Phöniciern
der Gott der Zeit oder der Herr der Zeit, der König der Ewigkeit, wie
er auch heißt, der höchste Gott. Wir sehen an diesem Beispiel, wie der
4 Mensch in Gemaͤßheit oder im Einklang mit der Natur der Thätigkeit,
wodurch er abstrahirt, allgemeine Begriffe bildet, aber im Widerspruch
l mit der Natur der wirklichen Dinge die allgemeinen Begriffe, Vor—
hih stellungen oder Anschauungen von Raum und Zeit, wie sie Kant nennt,
s hf tin⸗ den sinnlichen Dingen voraussetzt als Bedingungen oder vielmehr die
hol iden⸗ ersten Gruünde und Elemente ihrer Existenz, ohne zu bedenken daß in
m Une⸗ der Wirklichkeit gerade der umgekehrte Fall gilt, daß nicht die Dinge
mu Raum und Zeit, sondern Raum und Zeit die Dinge voraussetzen, denn