Full text: Vorlesungen über das Wesen der Religion (8. Band)

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er im Glauben, in der Theologie bekenne, in der Physik verneine, daß 
die alte Weise die Natur zu betrachten, die Teleologie (d. h. die Lehre 
von den Absichten oder Zwecken in der Natur) eine nothwendige Folge 
des christlichen Idealismus sei, welcher die Natur aus einem mit Absicht 
und Bewußtsein wirkenden Wesen ableitet, daß er die christliche Religion 
aus ihrer alten weltumfassenden Stellung, die sie bei den wahrhaft 
Gläubigen im Mittelalter eingenommen, verdrängt, daß er nur als Pri— 
vatmann, nicht aber als Physiker, als Philosoph, als geschichtlich wir⸗ 
kende Person sein religiöses Prinzip bethätigt habe, es also ganz falsch 
sei, Bacon als christlich religiösen Naturforscher zur Devise zu machen. 
Der zweite für die Religionsphilosophie interessante Mann ist Bacon's 
jüngerer Zeitgenosse und Freund, Hobbes, hauptsächlich wegen seiner 
politischen Ansichten berühmt. Er ist unter den modernen Philosophen 
derjenige, auf den man das Schreckenswort: Atheist zuerst angewendet 
hat. Die gelehrten Herren haben übrigens im vorigen Jahrhundert 
darüber gestritten, ob er wirklich Atheist sei. Ich habe aber den Streit 
so geschlichtet, daß ich ihn eben so sehr für einen Theisten, als Atheisten 
erkläre, indem er allerdings, wie überhaupt die moderne Welt, einen 
Gott statuire, aber dieser Hobbes'sche Gott so viel wie keiner sei, indem 
alle Wirklichkeit bei ihm die Körperlichkeit, die Gottheit also, da er keine 
körperlichen Prädicate derselben angeben könne, seinem philosophischen 
Prinzip nach nur ein Wort, aber kein Wesen sei. Die dritte bedeutende 
Person, die aber in religiöser Beziehung keine wesentliche Verschiedenheit 
darbietet, ist Cartesius. Sein Verhältniß zur Religion und Theologie 
habe ich jedoch erst im Leibnitz und Bayle behandelt, weil nämlich erst 
nach der Erscheinung meines ersten Bandes Cartesius als das Muster 
eines religiösen und zwar katholisch religiösen Philosophen proclamirt 
wurde. Ich aber zeigte auch von ihm, daß Cartestus der Philosoph 
und Cartesius der Glaͤubige zwei ganz sich widersprechende Personen 
sind. Die für die Religionsphilosophie bedeutendsten, originellsten Er— 
scheinungen, die ich im ersten Bande behandelt habe, sind Jacob Böhm
	        
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