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m Wesen, hat kein Herz, ist blind und taub für die Wünsche und Klagen
des Menschen. Was kann mir das Meer helfen, wenn ich es mir vor—
stelle als eine bloße Sammlung von Wassermassen, kurz als das, was
es in Wirklichkeit ist, wie uns das Meer Gegenstand ist? Ich kann nur
zu dem Meere flehen, daß es mich nicht verschlinge, wenn ich mir es als
ein persönliches Wesen vorstelle, von dessen Willen die Bewegung des
Meeres abhaͤngt, dessen Willen, dessen Gesinnung ich mir daher durch
Opfer und Gaben der Verehrung geneigt machen kann, wenn ich es mir
also vorstelle als einen Gott. Es ist daher keineswegs nur die Be—
schränktheit des Menschen, gemäß welcher er Alles nur nach sich denkt,
keineswegs nur die Unwissenheit, seine Unbekanntschaft mit dem, was die
Natur ist, keineswegs nur die Einbildungskraft, die Alles verpersönlicht;
es ist auch das Gemüth, die Selbstliebe, der menschliche Egois—
X mus oder Glückseligkeitstrieb der Grund, daß er die Wirkun—
gen und Erscheinungen der Natur von wollenden, geistigen, persönlichen,
j menschlich lebendigen Wesen ableitet, gleichgültig, ob er nun, wie der
Glaube an viele Götter, Hiele persönliche Ursachen, oder, wie der Glaube
an Einen Gott, nur eine mit Willen und Bewußtsein wirkende Ursache
der Natur annimmt. Denn nur dadürch, daß der Mensch die Natur
von einem Gott abhangig macht, macht der Mensch die Natur von L
selbst abhängig, bringt er die Natur in seine Gewalt. „Sühnbar,
heißt es in Ovid's Fasten, ist Jupiters Blitz, lenkbar des Grim—
migen Zorn.“ Wenn ein Naturgegenstand, z.B. das Meer ein Gott
ist, wenn von dessen Willen die den Menschen so gefährlichen Stürme
und Bewegungen des Meeres abhangen, der Wille des Meergottes aber
u durch die Gebete und Opfer der ihn verehrenden Menschen zu Gunsten
h disen derselben bestimmt wird — „Geschenke bezwingen selbst die Goͤtter“ —,
h Ugrn so hängt ja indirect, d. h. mittelbar die Bewegung des Meeres vom
n hie di Menschen ab; der Mensch beherrscht durch Gott oder vermittelst Gottes
Vush die Natur. So nahm einst eine Vestalin, welche fälschlich der Blut—
wonliches schuld angeklagt war, ein Sieb in die Hand und rief die Vesta mit den
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