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werden kann. Aber Gegenstand der Religion, der Religion wenigstens
im eigentlichen Sinne, wird ein Gegenstand der Phantasie, des Gefühls,
des Glückseligkeitstriebs nur unter besondern Bedingungen, unter den
eben bisher entwickelten Bedingungen, unter der Bedingung des Stand—
punkts, wo dem Menschen aus Mangel an Bildung, an Wissenschaft,
an Kritik, an Unterscheidung zwischen dem Subjectiven und Objectiven
ein Gegenstand oder Wesen nicht zugleich als Das, was es selbst, was
es in Wirklichkeit, was es als ein Object des Verstandes und Sinnes
ist, sondern nur als Gefühlswesen, als Phantasiewesen, als Glück—
seligkeitswesen Gegenstand ist. Denn allerdings ist auch dem Natura⸗
listen die Natur ein Gegenstand des Glückseligkeitstriebes, denn wer
kann glücklich sein z. B. in einem Kerkerloch ohne Raum, ohne Luft,
ohne Licht? ein Gegenstand der Einbildungskraft, selbst der Phantasie,
ein Gegenstand des Gefühles, selbst des Abhängigkeitsgefühles, aber
nur auf Grund ihres wirklichen, gegenständlichen Wesens, und eben
deswegen wird er nicht von seinem Glückseligkeitstrieb hinter's Licht ge⸗
führt, nicht von seinem Gefühl übermannt, nicht von seiner Phantasie
überflügelt, so daß ihm die Natur als subjectives, d. i. persönliches,
willkürliches, gnädiges und ungnädiges, strafendes und belohnendes
Wesen erschiene, folglich als ein Wesen, welches nothwendig, seiner
Natur näch ein Gegenstand von Opfern und Bußen, von Lob⸗ und Dank—
liedern, von ehrfurchtsvollen Bitten und Kniebeugungen, d. h. ein Ge—
genstand der Religion ist. Auch der Naturalist oder Humanist verehrt,
um noch ein anderes Beispiel zu geben, die Todten noch, aber nicht reli—
giös, nicht als Götter, weil er nicht, wie die religiöse Einbildungskraft
die nur vorgestellten Wesen zu wirklichen, persönlichen Wesen macht,
weil er nicht die Empfindungen, die der Todte auf ihn macht, auf
den Gegenstand überträgt, nicht die Todten für furchtbare, schreckliche
Wesen, überhaupt nicht für Wesen hält, die noch Willen, noch Vermö—
gen zu schaden oder nützen haben, die man ehren, fürchten, bitten und
besänftigen muß, wie ein wirkliches Wesen.
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