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Dritte Vorlesung.
tun Ich komme nun an die Schriften von mir, welche den Inhalt und
enhingt odel Gegenstand dieser Vorlesungen enthalten: meine Lehre, Religion, Phi—
losophie oder wie Sie es sonst nennen wollen. Diese meine Lehre ist
kürzlich die: — die Theologie ist Anthropologie, d. h. in dem
Gegenstande der Religion, den wir griechisch Theos, deutsch Gott nen⸗
nen, spricht sich nichts Andres aus als das Wesen des Menschen, oder:
der Gott des Menschen ist nichts Andres als das vergötterte Wesen des
Menschen, folglich die Religions- oder, was eins ist, Gottesgeschichte
— denn so verschieden die Religionen, so verschieden sind die Götter, und
die Religionen so verschieden, als die Menschen verschieden sind — nichts
Andres, als die Geschichte des Menschen. So gut, um sogleich diese
Behauptung an einem Beispiel, das aber mehr als ein Beispiel ist, zu
erlautern und veranschaulichen, der griechische, römische, überhaupt heid—
nische Gott, wie selbst unsre Theologen und Philosophen zugeben, nur
ein Gegenstand der heidnischen Religion, ein Wesen ist, welches nur im
Glauben und in der Vorstellung eines Heiden, aber nicht eines christ—
lichen Volkes oder Menschen Existenz hat, folglich nur ein Ausdruck,
ein Bild des heidnischen Geistes und Wesens ist; so gut ist auch der
christliche Gott nur ein Gegenstand der christlichen Religion, folglich
auch nur ein charakteristischer Ausdruck des christlichen Menschen-Geistes
und Wesens. Der Unterschied zwischen dem heidnischen Gott und dem