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Speisebrei zu Stande bringt! Es zeigt sich daher auch wieder bei dieser
Gelegenheit, daß die Gottheit so zu sagen aus zwei Bestandtheilen be⸗
steht, wovon der eine der Phantasie des Menschen, der andere der Natur
angehört. Bete! sagt der eine Theil, der von der Natur unterschiedene
Gott; Arbeite! sagt der andere Theil, der nicht von der Natur unter—
schiedene, der nur ihr Wesen ausdrückende Gott; denn die Natur ist eine
Arbeitsbiene, die Götter sind aber Drohnen. Wie kann ich daher von
den Drohnen das Bild und Gesetz der Arbeitsamkeit abziehen? Wer
die Natur oder Welt von Gott ableitet, der behauptet: der Hunger
kommt vom Sattsein, die Noth vom Ueberfluß, die Schwere von Ge⸗
dankenleichtigkeit, das Arbeiten vom Faullenzen; der will aus Ambrosia
Commißbrod backen, aus dem Nektar der Götter Bier brauen
Die Natur ist der ursprüngliche Gott, der ursprüngliche Gegen—
stand der Religion; aber sie ist der Religion nicht Gegenstand als Natur,
sondern als menschliches Wesen, als ein Gemüthswesen, ein Phantasie—
wesen, ein Gedankenwesen. Das Geheimniß der Religion ist „die
Identitat des Sublectiven und Obleetivenz, d h. die
Einheit des Menschen- und Naturwesens, aber im Unterschied von dem
wirklichen Wesen der Natur und Menschheit. Mannigfaltig sind die
Weisen, wie der Mensch das Naturwesen verwirklicht, und umgekehrt,
denn beides ist untrennbar, sein Wesen vergegenständlicht, veräußert;
wir beschränken uns jedoch hier nur auf zwei, auf die metaphysische und
die practisch-poetische Form des Monotheismus. Die letztere ist es,
die besonders das Alte Testament und den Koran auszeichnet. Der
Gott des Korans ist, wie der Gott des Alten Testaments, die Natur
oder Welt, das wirkliche, lebendige Wesen im Gegensatz gegen das
kuͤnstliche, todte, gemachte Wesen des Götzen *), aber nicht ein Stück
) Muhamed, erzählt Gelaledin, hatte einen eifrigen Muhamedaner abgeschickt,
—— um einen Ungläubigen zum Islam zu bekehren. Was für einer ist dein Gott? frug