zurück. So denkt ein griechisches Mädchen; aber wie ein grie—
chischer Held? „Künftig sagt dann einer der spätgebornen Men⸗
schen, im vielrudrigen Schiff zum dunkelen Meer hinsteuernd:
Seht das ragende Grab des längst gestorbenen Mannes, der einst
tapfer im Streit hinsank dem göttlichen Hektor! Also redet man
einst, und mein ist ewiger Nachruhm“ (dieser mein Ruhm geht
nimmer zu Grunde, ro âνν αο ο αναν, Ilias
7, 87— 91). Wer aber sein Leben und Wesen an und in unsterb—
lichen Ruhm setzt, der hat nicht noch eine zweite obscure Seele —
ev d l ννI. 21, 569 — fur die Unsterblichkeit in Reserve.
Das ethische Schicksal.
Der Tod, der Schlaf, der Hunger, der Geschlechtstrieb sind
Naturnothwendigkeit, den Menschen ohne Unterschied gemein.
Odysseus muß ebensogut essen, als der Bettler Iros, und
Hektor ebensogut der Aphrodite opfern, als Paris, und Achil—
leus ebensogut sterben als Thersites. Das Schicksal wurde
aber an der Hand Homers nur in der Gestalt dieser sinnlichen
Naturnothwendigkeiten betrachtet. Wie verhält es sich also zu den
Handlungen, die einen Hektor und Paris unterscheiden, die uns
zu Lob oder Tadel, Verachtung oder Bewunderung stimmen, zu
den ethischen oder sittlichen Handlungen? Die Beantwortung
dieser Frage führt uns nicht außer das Gebiet dieser Naturnoth—
wendigkeiten hinaus, nur daß es außer diesen noch gar manche
andere Nothwendigkeit gibt.
Essen muß freilich Jeder, Odysseus ebensogut als der Bett—
us be Aiet ler Iros; aber der Unterschied besteht darin, wie und warum man
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