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mechen
Sprachliche Bemerkungen.
Die Menschen sind die Wesen, welche begehren, streben, ver—
langen, wollen, wünschen; aber die Götter sind die Wesen, welche
die Wünsche der Menschen zu Stande oder zu Ende bringen,
vollenden, vollstrecken, erfüllen, ausführen, verwirklichen. Uius
(nämlich Dei) efficere est, nostra est optare facultas. (Anti-
Lucretius 5, 1363.) Der bloße Wille, welcher eben deßwegen
nur Wunsch ist, daß Etwas sei oder geschehe, ist und heißt Mensch,
derselbe Wille aber, welcher geschieht, durchdringt, siegt, Erfolg
hat, ist und heißt Gott. So ist Achilleus der Zorn des Belei—
digten, der Wille, daß dem Beleidiger zur Strafe Uebles wider—
fahre, dieser mit Erfolg gekrönte Wille aber ist Zeus, der Welt—
regent. Der mißlungene Wille macht Verbrecher, Elende, Un—
glückliche, aber der gelungene Wille, der Erfolg, der bonus eventus
— von den Römern scharfsinnig zur Gottheit gemacht, nur
thörichter Weise zu einer besondern, da er doch die Grundbedingung
jeder Gottheit — macht gekrönte Häupter, Götter im Himmel und
auf Erden. To oααοqνν να ο rtemidor.
Oneirocrit. 2, 69 und 36 ed. Reiff) „denn das, was herrscht,
was gilt, das gilt für Gott“ — und zwar noch heute eben so gut
wie zu Menanders Zeit, von dem dieser Vers stammt.
hit Das Wort für die göttliche Wunscherfüllung, welches in dem
aus hein⸗ ersten förmlichen Gebete der Ilias 1, 41 vorkommt, ist: xgανν
s. aut — roο ο ννο ννο — an andern Orten auch er
xoααν ννοαννανν, welches vollführen, vollstrecken, und
Vollstrecker, Haupt (von xgcẽ5), Fürst, Herrscher sein bedeutet.
Hesychius: xgονο, οονον, αοαονον, vνα αο
levoνα. Minkwitz übersetzt es passend mit: „kröne mir diesen
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