Full text: Theogonie nach den Quellen des classischen, hebräischen und christlichen Alterthums (9. Band)

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neue. Wo der Mensch innerhalb der Gränze der Natur bleibende 
Wünsche hat, da hat er auch durch die Naturnothwendigkeit be— 
grenzte Götter, Götter, die sich nicht über die Gesetze der Natur 
hinwegsetzen, nicht sich anmaaßen, mit dem bloßen Wörtchen: 
Fiat Welten aus Nichts hervorzuzaubern, mit einem bloßen Pe— 
reat! die Welt wieder ins Nicht zu stoßen; wo aber der Mensch 
sich ein unendliches, nicht mehr den Gesetzen der menschlichen und 
irdischen Natur unterworfnes, nicht mehr an Zeit und Raum 
gebundenes Glück wünscht, da hat er natürlich und nothwendig 
auch einen diesem Wunsche gleichen, folglich absolut unbeschränk— 
ten, an keine Nothwendigkeit, kein Naturgesetz gebundnen, im 
höchsten Grade freien Ciberrimum) Gott. 
Die Seligkeit. 
Gott ist nichts andres, als der aus dem Scheffel des mensch⸗— 
lichen Herzens ans Licht des Bewußtseins hervorgezogene, als 
ein persönliches Wesen herausgestellte, zum Gesetz oder vielmehr 
Gesetzgeber seines Thuns und Lassens erhobene, exaltirte Wille des 
Menschen, glücklich zu sein — der Gegenstand dieses Willens sei 
nun welcher er wolle. Wer dieß nicht erkennt, der hat auch nicht 
eine Zeile der Bibel gelesen, wenigstens mit gesundem, freiem 
Blick. Von Anfang bis zu Ende ist die einzige Sorge, der ein— 
zige Gedanke, der einzige Wille Gottes das Wohl des Menschen, 
im Alten Testamente das Wohl des Juden, im Neuen des Chri— 
sten. „Gott denkt beständig an uns, „„denn Er sorget für uns““, 
1. Petr. 5, T7T. O wenn du bedächtest, Seele, was das heißt, 
9— daß der allmächtige und ewige Gott, der deine Güter nicht be— 
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41.
	        
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