Full text: Theogonie nach den Quellen des classischen, hebräischen und christlichen Alterthums (9. Band)

haben, wie schon aus den so eben angeführten Wünschen der 
Römer erhellt. Gleich der erste Wunsch, der in der Ilias ausge⸗ 
sprochen wird, lautet: doαν, 18, geben die Götter, daß 
ihr Priamos Stadt zerstört! Der Mensch nimmt aber eben nur 
deßwegen die Götter zum Ausdruck seiner Wünsche, weil der 
innigste Wunsch des Wunsches seine Erfüllung, diese aber die 
Sache, die Verrichtung, die ruu der Götter ist, obgleich der 
Wunsch so sehr die Götter mit sich verschmilzt, so sehr ihr Wesen 
in sich auflöͤst, daß selbst die hoffnungslosen Wünsche, die Wünsche, 
die sich bewußt sind, n ur Wünsche zu sein und bleiben, eben so 
die Wünsche, die nicht einmal einen selbstständigen Satz bilden, 
die sich nur in Ausrufungswörtern kundgeben, — z. B. meher— 
cule, d. i. ita me Hercules juvet — mit oder durch Gott aus— 
gedrückt werden. Eben deßwegen, weil die Götter, als Aus— 
drücke von Wünschen, auch nur die Bedeutung von Wünschen 
haben, der Gott im Wunsche sich nicht von einem bloßen Ulinam, 
d. h. „Wollte Gott“, „Wie wünschte ich“, Dii faxint, Velim 1131 
unterscheidet, kann auch der Wunsch unbeschadet seines Sinnes 
das Wort Gott entbehren. So werden die Wünsche bei Homer 
und anderwärts oft nur mit einem bloßen O wenn! O daß! 
ausgedrückt. Die Römer sagten, wenn sie Einem Böses wünsch— 
ten: male tibi Di faciant, aber auch bloß: male sit oder quae 
res tibi male vertat; wenn sie ein nach ihrer Meinung übles An— 
zeichen von sich wegwünschten: Dii omen avertant, Jupiter omen 
avertat, aber auch bloß: procul omen abesto; procul sit omen 
(GBrissonius a. a. O.); wenn Jemand nieste: Salve! sei gesund 
oder glücklich! wie die Juden: „gutes Leben“ wünschten: 
po Guxtorf aa), während die Griechen sagten: — 
aGο gleich dem deutschen: „Gott gesegne, Gott helf!“ So 
sagten auch die Hebräer, wenn sie Jemand Gutes, Glück wünsch— 
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