fen, oder wallen, kochen machen, dann durch Uebertragung auf
Wallungen des Gemüths, Begehrens, ersuchen, bitten, chald.
dua, davon wa Bitte, Dantel (6 8 eine Vulle buten
von Gott und Menschen“. (Buxtorf und Gesenius.)
Zwischen Bitten und Beten ist aber kein anderer Unterschied,
als daß der Sprachgebrauch das Wort Beten, Gebet allein auf
die an die Gottheit gerichteten Bitten beschränkt hat. Wenn man
die mit dem Gebete verbundenen Demüthigungen, das Hände—
Ausstrecken, das Kniebeugen, das sich zu Boden Werfen zum Un—
terschied des Gebets von der Bitte machen will, so vergißt man,
daß auch die bloße Bitte diese demüthigende, selbst zu Boden wer—
fende Gewalt über den Menschen ausübt, daß es auch fußfällige
Bitten gibt. Das hebräische Wort Anu bedeutet im Hithpael
sich beugen, niederknieen, zu Boden werfen, anbeten, adorare,
οαννναν; aber dasselbe Wort mit demselben Sinn wird auch
gebraucht von den Selbsterniedrigungen und Demüthigungen vor
Vornehmen, Mächtigen, also vor solchen, an die man sich nach
unserm Sprachgebrauch nicht mit Gebeten, sondern Bitten oder
Bittgesuchen wendet. I14] So „neigete sich Jakob stebenmal auf
die Erde“ vor Esau, um durch diese Demuthsbezeugungen sich die
Gnade seines Herrn Bruders zu erwerben, so fielen die Brüder
un vore⸗ Josephs vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz, wie Luther die—
h auch ses Wort hier übersetzt, als sie nach Aegypten gekommen waren,
uhen Fra⸗ um von ihm, dem damaligen Herrn des Landes, Getreide zu kau⸗
den Lrilen fen. (1. Mos. 42, 6.) Tuers heißt im Griechischen flehent⸗
hie Sahe lich bitten, aber das Wort gilt eben so, wie das ihm entsprechende
vad man lateinische supplico (von supplex, niederknieend, fußfällig), nicht
Mhnan he⸗ nur vor Göttern, sondern auch vor Menschen, nicht nur von Ge⸗
hon be⸗ beten, sondern auch von Bitten. Der flehentlich Bittende um—
Blusen wel⸗ faßte eben so die Kniee der Menschen, als die der Götter. Als
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