Full text: Theogonie nach den Quellen des classischen, hebräischen und christlichen Alterthums (9. Band)

Priamos sich vom Achilleus die Leiche seines Sohnes erbat, „um⸗ 
schlang er die Knie und küßte die Hände“ (Il. 24, 478), wie 
man auch die Hände der Götterstatuen zu küssen pflegte. In den 
Knieen der Menschen, sagt daher Plinius Mat. IHist. 1. 11, c. 
45, 8. 103), liegt eine gewisse Heiligkeit, nach der Beobachtung 
der Voölker. Diese berühren die Schutzflehenden, zu diesen strecken 
sie die Hände aus, diese verehren sie wie Altäre, d. h. wie Schutz⸗ 
und Zufluchtsorte. 
Das Urphänomen der Religion. 
Die Götter sind Erscheinungen, die kommen und verschwin— 
den — Erscheinungen, gleichgültig, ob sie außer dem Menschen 
oder im Menschen, ob sie in Person oder in ihren Wirkungen 
oder nur im Glauben, in der Vorstellung erscheinen; denn auch 
das religiöse Fest (s. E. Spanhemii Observ. in Callim. H. ad 
Apoll. v. 7 u. 13), das Opfer, das Gebet sind Theophanien oder 
Göttererscheinungen. „Wenn die Götter, sagt der Kaiser Mark 
Antonin, sich um Niemand bekümmern, eigentlich sich berathen, 
Beschluß fassen, so [15] wollen wir weder opfern, noch beten, 
noch schwören, noch sonst was thun, was wir nur in der 
Voraussetzung thun, daß die Götter uns gegenwärtig sind und 
mit uns leben.“ änαο ααν ò οο αννν νν 
Bioöα rονο ονο αααα. Eic Eurr. 6, 4.) „Von 
Alters her, sagt der Phäakenkönig in der Odyssee (7, 201), er—⸗ 
scheinen ja sichtbare Götter Uns, wann wir sie ehren mit heili— 
gen Festhekatomben“. Wenn man auch diese Aeußerung nur als 
einen Vorzug der Phäaken als eines gottverwandten Volks an— 
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6.
	        
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