Full text: Theogonie nach den Quellen des classischen, hebräischen und christlichen Alterthums (9. Band)

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wu amn⸗ sehen will, so bezieht sich doch dieser Vorzug nur auf die Sicht⸗ 
barkeit oder vielmehr Klarheit und Deutlichkeit der Erscheinung, 
besteht der Unterschied überhaupt zwischen den außerordentlichen, 
persönlichen und den gemeinen, unpersönlichen Göttererscheinun⸗ 
gen nur darin, daß dort die Götter dem leiblichen, hier nur dem 
geistigen Auge gegenwärtig sind; denn wer kann die Götter auch 
ut nur anrufen, ohne sie sich zu vergegenwärtigen, ohne sie wenig— 
stens im Geiste vor sich erscheinen zu lassen? 
Mögen die Götter an sich sein, was sie wollen, mögen sie an 
sich immerwährende und allgegenwärtige Wesen sein — für den 
Menschen wenigstens sind sie keine beständigen Wesen, unterschei— 
den sie sich nicht von den vorübergehenden Erscheinungen des 
Himmels, die ja selbst darum einst für Götter galten und jetzt 
noch bei vielen Volkern gelten. Mag einer auch den frommen 
Vorsatz fassen, immer und überall an die Götter zu denken, sowie 
er sich in eine Handlung oder Anschauung, Sorge oder Freude, 
Arbeit oder Unterhaltung, kurz in irgend einen Gegenstand des 
menschlichen Lebens vertieft, verliert er unwillkührlich die Götter 
aus dem Sinn. Hören wir, wie sich darüber ein Christ aus— 
spricht. „Wollen wir einmal unser Leben berechnen; den wie— 
vielsten Theil davon widmen wir Gott? der wievielste Schritt ge— 
hört seinem Dienste? der wievielste Gedanke erhebt sich zu Gott? 
Die Gebete selbst, was sind sie anders, als fortgesetzte Vergehun— 
gen, da wir in der Gluth selbst kalt sind, mitten in der Andacht 
selbst in eitle Bilder uns verlieren“??“ (Ph. Mornaeus de verit. 
Rel clrist c. 163 
Aber welche Erscheinungen unter den mannigfaltigen und 
uni heu⸗ scheinbar regellosen Göttererscheinungen sind die ursprünglichen, 
ue nun al über das Wesen der Götter entscheidenden? Offenbar die geisti— 
i mn⸗ gen, innerlichen, wenn gleich für den Gläubigen, sobald einmal 
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