Full text: Fortschritte in der Metallographie

Gefügeentwicklung einsetzen wollen. Bei Anwendung der in Fig. 1 schematisch aufgezeigten 
Verfahrensschritte können eine ätzfreie Gefügeentwicklung sowie eine reproduzierbare 
Einstellung von Farb- und Hell-Dunkel-Kontrasten erreicht werden. Ein Einsatz des Ver- 
fahrens mit dem Ziel, über die Sichtbarmachung des Gefüges hinaus die Kontraste gezielt zu 
verändern, erfordert jedoch die Kenntnis, wie 
a) die Farb- und Helligkeitskontraste entstehen und durch welche physikalischen Meßdaten 
sie beschrieben werden können. 
Ferner muß dargelegt werden, wie 
b) sich über diese Meßdaten die optischen Konstanten (Brechzahl und Absorptions- 
koeffizient) der untersuchten Phasen bestimmen lassen. Die Kenntnis dieser Größen kann 
dann wieder dazu genutzt werden, neben einer Optimierung der Kontraste in Farb- oder 
Grauwerten zu einer sicheren Gefügediagnostik und damit zu einer weitergehenderen 
metallkundlichen Aussage zu gelangen. 
Die Behandlung der unter a) und b) genannten Fragenkomplexe soll im folgenden weit- 
gehend anhand schematischer Übersichten erfolgen. Die Beschreibung der physikalischen 
und mathematischen Grundlagen der Interferenzschichten-Mikroskopie soll im Rahmen 
dieser Arbeit nur so weit gehen, wie es zum Verständnis der o.g. Fragen erforderlich 
erscheint. Ausführlichere Betrachtungen sind dem Schrifttum zu entnehmen“ © ° 
3. Zum Farb- und Hell-Dunkel-Kontrast 
Die Frage der Kontrastentstehung sei anhand von Fig. 2 erläutert. Es wird ein imaginäres 
Untersuchungsobjekt mit den Phasen A und BB gezeigt, das mit einer interferenzfähigen 
absorptionsfreien Schicht bedampft ist. Die Phasen A und B sollen sich durch ihre optischen 
Konstanten no (Brechungsindex) und k (Absorptionskoeffizient) voneinander unter- 
scheiden. Kennzeichnend für die Wirkung der aufgedampften Schicht werden die Größen n, 
(Brechungsindex der Schicht) und d; (Schichtdicke) angegeben. 
Die aufgebrachte Interferenzschicht wirkt nun bei Lichteinfall auf die Probe wie ein 
Reflexionsinterferenzfilter. Im reflektierten Lichtbündel R überlagern sich die von der 
oberen Grenzfläche (Luft/Schicht) gespiegelten Anteile des einfallenden Lichtes E mit den 
nach Reflexion an der unteren Grenzfläche (Schicht/Metall) und Mehrfachreflexion in der 
Schicht wieder an der oberen Grenzfläche austretenden Lichtanteilen. Aus dem polychroma- 
tischen Lichtbündel E („EX sicntp.‘) des einfallenden Lichtes wird dabei diejenige Wellen- 
länge durch Interferenz maximal geschwächt, die die Phasenbedingung erfüllt. Diese besagt, 
daß zwischen den sich überlagernden Wellenstrahlen eine Phasenverschiebung von & oder 
1809 besteht. Diese Interferenzwellenlänge Am;n ist bei vorgegebener Dicke d, der Inter- 
ferenzschicht mit dem Brechungsindex n, nur abhängig vom Phasensprung ö,den die Welle an 
der Grenzfläche Schicht/Phase erfährt. Dieser Zusammenhang wird durch die Beziehung 
d A +CmitC Z 
5 4°n; Zn Can) C no) 
ausgedrückt. 
108
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.