Full text: Fortschritte in der Metallographie

Gefügedarstellung im Rasterelektronenmikroskop 
OTTO SCHAABER 
(Institut für Härterei-Technik, Bremen-Lesum) 
1. Prinzipieller Aufbau eines Rastermikroskopes 
Ein Bild über die Möglichkeiten des Rasterelektronenmikroskopes für ein bestimmtes 
Arbeitsgebiet läßt sich nur gewinnen, wenn man sich mit den Besonderheiten dieses 
Instrumentes vertraut gemacht hat. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hier um 
eine der zahlreichen denkbaren Varianten eines Rastermikroskopes. Deren hervor- 
stechendstes Merkmal ist das nichtoptische Abbildungsprinzip. Die abzubildende Oberfläche 
wird mit einer elektromagnetischen oder Korpuskular-Strahlung punktförmig „beleuchtet“. 
Beim Auftreffen einer solchen Strahlung auf einen Festkörper werden eine Reihe 
physikalischer Phänomene beobachtet. Ihre Intensität wird mit geeigneten Fühlern gemessen, 
verstärkt, analog oder digital angezeigt und registriert. In den meisten Fällen steuert das 
erhaltene Signal nach entsprechender Verarbeitung die Helligkeit des Elektronenstrahles 
einer Kathodenstrahlröhre. 
So hat man zunächst allerdings nur eine Information über einen Punkt der Oberfläche in der 
Größenordnung etwa des „bestrahlten‘“ Flecks (Fig. 1). Die so für jeden Punkt der abzubil- 
denden Oberfläche charakteristischen Einzelinformationen müssen nun in geeigneter Weise 
zu einer Gesamtabbildung zusammengesetzt werden. Das geschieht im Prinzip wie beim 
Fernsehen dadurch, daß sowohl der Meß- wie der Abbildungsstrahl zeilenförmig das Objekt 
bzw. das Bildfeld überstreichen. An den Ablenkspulen des Meß- und des Abbildungsstrahles 
liegt jeweils eine synchron nach Art eines Sägezahns veränderliche Spannung und zwar so, 
daß die Ablenkung in X-Richtung um den Faktor N schneller als in Y-Richtung erfolgt 
(Fig. 2). Bei quadratisch abgerasteter bzw. abgebildeter Fläche entspricht N gleichzeitig auch 
der Zahl der Bildzeilen. 
Ob das aus den Einzelinformationen zusammengesetzte Bild des Objekts in gleicher Größe, 
verkleinert oder vergrößert wiedergegeben wird, hängt davon ab, ob der Strahl der Bildröhre 
in der Zeiteinheit die gleiche, eine kleinere oder eine größere Strecke als der abtastende 
Meßstrahl zurücklegt. Das Bildfeld ist im allgemeinen durch die Größe der verwendeten 
Kathodenstrahlröhre vorgegeben und damit auch der auf der Bildröhre in X- bzw Y-Richtung 
zurückgelegte Weg. Die Maßstabsveränderung erfolgt bei diesen Systemen daher ausschließ- 
lich dadurch, daß der abtastende Meßstrahl in der Zeiteinheit einen um den Vergrößerungs- 
faktor X kleineren Weg zurücklegt als der synchron gesteuerte Bildstrahl. In der Praxis wird 
dies dadurch erreicht, daß die Ablenkspannungen für den abtastenden Strahl in die Bildröhre 
von den selben Sägezahngeneratoren entnommen wird, daß aber nur an den Ablenkspulen 
der Bildröhren die volle Spannung, an den Ablenkspulen des Meßstrahles jedoch eine durch 
geeignete Widerstandskaskaden um den Vergrößerungsfaktor entsprechend verminderte 
Spannung liegt. 
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