Full text: Fortschritte in der Metallographie

Als erstes Beispiel zeigt Fig. 16 (1430 x) einen Ausschnitt aus dem Bruch einer Zugprobe aus nı 
Ck 45. In dem großen Perlitkorn im oberen Bilddrittel sind ebenso wie bei einer Reihe de 
kleinerer Körner die Zementitlamellen stehen geblieben, der Ferrit ist praktisch „heraus- äh 
gezogen“ und befindet sich im Gegenstück des Bruchs. Ein solches Perlitkorn, an dem nur di 
noch die (erheblich dickeren) Ferritanteile vorhanden sind, findet man in Fig. 16 am rechten 
Bildrand in halber Höhe. 
Nichtkohärente Einschlüsse, um die sich im zähen Bruch eine „Zelle‘ geöffnet hat, bleiben M 
im Grunde einer Zellenhälfte zurück. (Fig. 17a: Fe- und Mn-haltige plättchenförmige Ein- 
schlüsse in AIMgSi). Andere, wie etwa die im Lichtmikroskop dunkel erscheinenden Ein- Th 
schlüsse in AlMgSi, die vorwiegend Mg und Si enthalten (aber offenbar bei der Wärme- an 
behandlung nicht oder nur unvollständig in Lösung gehen), erscheinen an den Seitenwänden co 
der Zellen (Fig. 17b). an 
Ausscheidungen treten häufig an inter- und intrakristallinen Spaltflächen auf. Als Beispiele mi 
werden in Fig. 18a Fe, g N, -Ausscheidungen in einem nitrierten Armcoeisen und in Fig. 18b fr: 
ein Ausschnitt aus einer Bruchfläche gezeigt, die in einem bereits Spannungskorrosionsrisse vis 
aufweisenden Manganaustenit durch Brechen bei tiefen Temperaturen erzeugt worden war. i01 
Das hexagonale Wachstum des Graphits wird ebenfalls im Bruch deutlich sichtbar (Fig. 19). dis 
In einigen Fällen hat es sich bewährt, die Bruchfläche zu ätzen, in erster Linie, um die 
Orientierung der Bruchflächen zu bestimmen. Fig. 20 zeigt als Beispiel Ausschnitte aus dem 
spröden Bruch einer Kerbschlagprobe (0,3 da J/ cm?) aus nitriertem Armcoeisen. Die Würfel- 
lage der Spaltfläche ist deutlich zu erkennen. 
Nun werden auch in relativ zähen Proben (ax < 6 da J /cm? ) Bruchflächen beobachtet, die 
die Würfellage zeigen. Bereits bei relativ niedrigerer Vergrößerung (Fig. 21a) ist aber zu 
erkennen, daß das betreffende Korn eine plastische Verformung erlitten hat: die einzelnen 
würfelförmigen Grübchen sind nicht mehr parallel. Das wird in einem Ausschnitt bei höherer 
Vergrößerung besonders deutlich (Fig. 21b). 
Eine längere Anwendung der Texturätzungen legt in einigen Fällen die vorher nicht sicht- 
baren Ausscheidungen frei und läßt deren Anordnung erkennen. Fig. 22 zeigt einen 
Ausschnitt aus einem zähen Bruch (11,1 da J/cm*), in dessen der Würfeldiagonalenlage 
entsprechenden Grübchen die Nitride sichtbar wurden. 
Dieser Beitrag beschränkt sich darauf, an einigen wenigen Beispielen die Möglichkeiten der 
Gefügedarstellung des REM zu zeigen. Auf die Fülle weiterer Informationen, die das Raster- 
elektronenmikroskop bei Ausnutzung aller seiner Möglichkeiten dem Metallkundler weiter 
liefert, konnte nicht eingegangen werden. 
5. Zusammenfassung 
Das Rasterelektronenmikroskop gehört zur Gruppe der Rastermikroskope,, bei denen eine 
vergrößerte Abbildung des zu untersuchenden Objekts auf nichtoptischem Wege gewonnen 
wird. Ein feingebündelter Elektronenstrahl tastet die Oberfläche im Zeilensprungverfahren 
ab, die Intensität der ausgelösten Sekundär- und/oder Primärelektronen ergibt den Bild- 
kontrast. Ohne zusätzliche Präparation kann das Gefüge überall dort dargestellt werden, wo 
es sich bereits in topographischen Unterschieden (z. B. im Bruch) oder durch Atom- 
47)
	        
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