benutzen. Ein Beispiel für ein Gefügebild eines TiC/Mo, C-Nickel-Hartmetalles zeigt Fig. 1. UN
Diese Aufnahme wurde mit einem Photo-Elektronenemissionsmikroskop „Metioskop Bin
KE3‘“*? angefertigt und zeigt scharfkantige TiC/Mo, C-Körner, eingebettet in einem Nickel- Dan
Bindermetall. Diese Aufnahme läßt noch weitere Details erkennen, die für die Deutung einer /
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bisher unerklärten Eigenschaft dieses Hartmetalls wichtig sein können. Eine systematische Kor
Untersuchung dieses Typs von Hartmetallen zeigte nämlich, daß sich bei Verwendung von En
TiC/Mo, C-Mischkarbiden eine gewisse Unterkohlung günstig auf die Eigenschaften auswirkt.
Aus Fig. 2 kann entnommen werden, daß bei einem Unterkohlungsgrad von ca. 6 bis 9 % iz
optimale Werte sowohl für Härte als auch für die Biegebruchfestigkeit des Hartmetalls
erreicht werden können?. Dies steht im Gegensatz zu den Erfahrungen an WC-Co-Hart- —
metallen, wo eine Unterkohlung die Zähigkeitsmerkmale sehr stark herabsetzt. Zd
Die Ursache für dieses Phänomen ist nicht ganz klar. Eine plausible Erklärung wäre die Ar
Annahme, daß ein Bruchteil des Molybdäns aus dem unterstöchiometrischen Mischkristall na
herausdiffundiert und sich mit dem Nickel legiert. Die Tendenz des Molybdäns, sich mit sehr
Nickel anstatt mit TiC zu legieren, ist um so größer, je größer das Kohlenstoffdefizit im BtOl
Mischkristall ist. Dieser molybdänlegierte Nickelbinder erhält damit aber „hastalloyartige‘‘
Eigenschaften, und die Hartmetalle werden fester und gleichzeitig zäher. Die Gefüge- 4. C
beobachtung mit dem Lichtmikroskop läßt keine Einzelheiten mehr erkennen, im Photo- Ver
Emissionselektronenmikroskop sind die Karbidkörner in der Nickelmatrix jedoch deutlich zu he
sehen. Sie zeigen überdies Diffusionssäume, die auf eine Reaktion des Bindermetalls mit dem er
Karbid hinweisen. Ob es sich bei diesen Diffusionszonen um Verarmungszonen an Molybdän m
oder um eine Löslichkeit von Nickel im TiC-Mo, C-Mischkristall handelt, wofür in der Litera- Kor
tur mehrfache Hinweise zu finden sind* , muß noch durch weitere Untersuchungen geklärt Dei
werden. de
Ein ähnlicher Effekt der Zonenmischkristallbildung wird in neuartigen Hartmetallen auf der a
Basis von Titankarbonitrid-Nickel sichtbar. Diese Legierungen zeichnen sich durch ihre gold- Bei
gelbe Farbe und durch ihre Widerstandskraft gegen Kolkverschleiß aus. In Fig. 3 zeigt die flüs
Karbonitridphase eine deutliche Farbvertiefung im Inneren der einzelnen Kristallite. Wenn eg
man die Farbvertiefung der Karbonitridmischkristalle von gelb für reines Titannitrid über Her
bronzefarben nach violett mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt in Betracht zieht, kommt gün
man zum Schluß, daß es in den Randzonen der Körner zu einer Kohlenstoffverarmung des kör
Karbonitrids gekommen sein muß. Diese Kohlenstoffverarmung kann mit der inneren Rec
Desoxydation des Karbonitrids während der Sinterung oder aber mit der gegenüber TiN Kol
bevorzugten Löslichkeit von TiC in Nickel in Verbindung gebracht werden. Nic
In noch wesentlich stärkerem Maß als mit den Mononitriden, Monokarbiden und Karbo- Ku
nitriden tritt der Binder mit den von uns auch näher untersuchten Komplexkarbiden in her
Wechselwirkung®> 7. Diese Tatsache ist der metallkundlichen Analyse schon lange bekannt, Trä
da in vielen Fällen die Verteilungsgleichgewichte der Elemente im Stahl zwischen Metall und ai
Komplexkarbid schon eingehend untersucht sind®*. Unsere Bemühungen konzentrierten sich grei
mehr auf die Frage nach den Eigenschaften der Komplexkarbide und auf ihre Eignung als
Karbidkomponente für Sonderhartlegierungen. Bei der Synthese der Komplexkarbide auf 5. |
* Für die Herstellung dieser und weiterer Aufnahmen sind wir der Firma Balzers-Pfeiffer, Hochvakuum- Die
technik, Balzers, Fürstentum Liechtenstein, zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Sys
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