Full text: Fortschritte in der Metallographie

Ausscheidungsformen von Graphit in weißen Kalk-Flußspatschlacken 
DIETRICH HORSTMANN 
(Max-Planck-Institut für Eisenforschung Düsseldorf) 
Diese Arbeit sei dem Andenken an Herrn Professor Dr. phil., Dr.-Ing. E.h., Dr. mont. h.c. 
Willy Oelsen gewidmet, der diese Untersuchungen anregte und mit großem Interesse 
verfolgte. 
1. Einleitung 
In mehreren Veröffentlichungen haben W. Oelsen und Mitarbeiter! bis © beschrieben, daß 
Kalk-Flußspatschlacken, die unter reduzierenden Bedingungen erschmolzen wurden, 
Kohlenstoff gebunden als Karbid, Zyanid oder Zyanamid und elementar als Graphit 
enthalten. Der Graphit scheidet sich dabei je nach den Schmelzbedingungen und der 
Zusammensetzung der Schlacke in verschiedenen Formen aus, ähnlich wie dies auch in hoch 
kohlenstoffhaltigen Eisenschmelzen der Fall ist. Über einige dieser Ausscheidungsformen hat 
W. Oelsen? bis? bereits kurz berichtet. Hier soll nun auf diese und auf andere 
Ausscheidungsformen des Graphits in ausreduzierten weißen Kalk-Flußspatschlacken näher 
eingegangen werden, ohne jedoch seine Entstehung und die dazu nötigen metallurgischen 
Reaktionen eingehender zu behandeln. 
2. Versuchsdurchführung 
Die Schlacken wurden in Kohletiegeln entweder allein oder über an Kohlenstoff gesättigten 
Eisenschmelzen erschmolzen. Die Zusammensetzung der Schlacken wurde durch Vorgabe 
verschiedener Kalk-Flußspatverhältnisse und durch Zugabe von Quarz, Tonerde und 
Calziumsulfid sowie durch Zugabe von Silizium, Aluminium und Eisensulfid zum Eisen in 
weiten Grenzen verändert. Nach verschiedenen Schmelzzeiten wurden die Schlacken- und 
Schlacken-Metall-Schmelzen in Kupferkokillen abgegossen und die Schlacke in Stücke 
zerschlagen, wenn sie nicht von selbst zerfiel. Von den Schlackenstückchen wurden Schliffe 
angefertigt, die lichtoptisch im Auflicht und im polarisierten Licht auf die Ausscheidungs- 
form des Graphits untersucht wurden. Andere Schlackenstückchen und Proben von den 
zerfallenden Schlacken wurden in konzentrierter Salzsäure aufgelöst, der bei den Schlacken 
mit hohen Flußspatgehalten Ammoniumchlorid und bei den Schlacken mit merklichen 
Kieselsäuregehalten Flußsäure zugesetzt wurde, um das Calziumfluorid in Lösung halten und 
die Kieselsäure abdampfen zu können. Der als Rückstand verbleibende Graphit wurde heiß 
abfiltriert und gewaschen, auf gläserne Objektträger aufgebracht, mit Kupfer bedampft und 
im Raster-Elektronenmikroskop auf seine Ausbildungsform untersucht. Einige Schlacken- 
Metall-Schmelzen ließ man im Kohletiegel erstarren, um die Ausbildung des Graphits in den 
Schlacken nach langsamer Abkühlung und das Verhalten des in den Eisenschmelzen 
ausgeschiedenen Graphits zu verfolgen. 
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