Full text: Fortschritte in der Metallographie

Bei weiteren Versuchen wurde der Lösungsvorgang durch Messung des Potentials verfolgt. 
Die eine Elektrode war die am Platindraht hängende Probe, die Gegenelektrode eine 
KCl-Flektrode (Fig. 2). Das Potential ändert sich bei fortschreitendem Lösungsvorgang nicht. 
Erst gegen Ende der Auflösung des Grundmetalls schlägt das Potential von ca. — 160 mV auf 
+40 mV um und bleibt dann konstant. Wie sich herausstellte, kommt dabei der 
Lösungsvorgang für einige Zeit zum Stillstand. 
Der Lösungsvorgang wurde auch wägend verfolgt. Es bestätigte sich der Stillstand des 
Gewichtsverlustes vor beginnender Karbidauflösung. Später wurde auch noch der Gewichts- 
verlust und die Potentialänderung gleichzeitig registriert (Fig. 3). Es zeigte sich, daß gerade 
zum Lösungsende des Grundmetalls eine große Potentialänderung mit einem Stillstand des 
Gewichtsverlustes einhergeht. Dies ist für das Erkennen des Zeitpunktes für die 
Unterbrechung des Lösungsvorganges geradezu ideal (Fig. 4). 
Somit war das Verfahren brauchbar und wurde weiter verfeinert. Eine 9 %ige alkohol. 
Salpetersäure erwies sich als besonders günstig, ebenso ein Sparbeizzusatz (1 % Dibenzyl- 
sulfoxid). Zu beachten war auch, daß sich die Konzentration des Elektrolyten während der 
Auflösung des Eisens nicht zu sehr verändert. Zur Ermittlung des Zeitpunktes der 
Unterbrechung des Lösungsvorganges wurde später nur noch das Potential herangezogen. 
3. Überprüfung des Verfahrens 
Der derzeit verwendete Apparat ist in Fig. 5 wiedergegeben. Inzwischen steht ein 
2fach-Kompensationsschreiber zur Verfügung, So daß zwei Proben gleichzeitig behandelt 
werden können. 
Selbstverständlich wurde auch die Reproduzierbarkeit des Verfahrens überprüft und dabei 
eine überraschend gute Übereinstimmung der Ergebnisse von verschiedenen Proben eines 
Materials festgestellt. 
Probe A 41,5 Probe B 42,4 
% Karbide 41,65 % Karbide 42,5 
41,7 42,1 
41,5 42,3 
A Mas. 0,2.... 0,5 % DO dasteenn 0,4 ....<1 % 
Eine maximale Abweichung der Einzelwerte von weniger als 1% ist ein hervorragendes 
Ergebnis. Beim naßanalytischen Bestimmungsverfahren ist man zumeist weit größere 
Streuungen der Ergebnisse gewöhnt. 
Aufgrund der Genauigkeit des Verfahrens ist es z. B. möglich, an einer Hartgußprobe den 
Gehalt an eutektischen Karbiden in Abhängigkeit vom Kokillenwandabstand zu untersuchen. 
Auch die Zusammensetzung des Rückstandes kann genau wie die Lösung untersucht und so 
die Verteilung der Elemente in Karbid und Grundgefüge bestimmt werden® . Darüberhinaus 
bleiben die isolierten Karbide in ihrer Raumform erhalten und lassen sich in ihrer räumlichen 
Anordnung mit dem Elektronen-Rastermikroskop, das eine hervorragende Tiefenschärfe 
besitzt, untersuchen. 
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