Erfassung des Bereiches, innerhalb dessen das betrachtete Merkmal vorkommen kann. Bei
der Zusammenfassung in Klassen wird soweit differenziert, daß zur Bildung einer
ausreichend gesicherten Häufigkeitsverteilung mindestens 10 Klassen entstehen (Fig. 1,
Kurve A). Diese Verteilung wird nach der Stichprobenzahl N = idealisiert (Fig. 1,
Kurve B).
Die Fläche unter der Kurve bedeutet die Wahrscheinlichkeit, mit der das jeweilige Merkmal
auftritt.
Fig. 2, Kurve a zeigt die Summenwahrscheinlichkeitskurve einer Normalverteilung. Daraus
ergibt sich eine sinnvolle Gewichtung des Merkmales aus dem Verhältnis der Gesamtwahr-
scheinlichkeit zu der bis zum jeweiligen Merkmal aufsummierten Wahrscheinlichkeit. Die
zum jeweiligen Merkmal gehörende Wertzahl (Fig. 2, Kurve b) weist je nach Verteilungsform,
Streuung klein oder groß, einen mehr oder weniger progressiven Verlauf auf.
Wird der Fehlertyp durch mehrere Merkmale (Fig. 3) gekennzeichnet, so werden analog die
Verteilungen der einzelnen Merkmale aufgesucht, die entsprechenden Gewichtungsfaktoren
ermittelt und diese dann additiv (Additionssatz der Wahrscheinlichkeit, wenn die Merkmale
einander ausschließen) zur endgültigen Qualitätskennzahl verknüpft. Zu dieser Kennzahlen-
reihe werden dann die entsprechenden Bild-Standards in etwa die jeweilige Klasse der
Grundverteilung charakterisierend, beigefügt.
3. Praktisches Beispiel
An Hand der Prüfung der Innenoberflächengüte nahtloser warmgefertigter Rohre soll das
Verfahren näher erläutert werden. Die Ermittlung der Rauheitsverteilung an der inneren
Oberfläche von Rohren ist mit den zur Zeit verfügbaren Meßgeräten ohne Zerschneiden der
Rohre kaum möglich?. Da. mit diesen Geräten außerdem nicht das wahre Profil ermittelt
werden kann, liegt es nahe, zur Prüfung der Innenoberflächengüte von Rohren metallogra-
phische Schliffe heranzuziehen.
Betrachtet man die Innenoberfläche warmgefertigter Rohre, so können in der Querrichtung
liegende, enge Rauhtäler (Kerben) bei nachfolgender Umformung zur Bildung von Falten
und Überlappungen (Überschneidungen) führen? . In dieser Hinsicht ist also ein wichtiges
Qualitätsmerkmal das Verhältnis von Rauhweite zu Rauhtiefe (= Rauheitsgrad RG) einer
Rauhstelle (Kerbe), wobei kleiner werdende Zahlen zunehmende Neigung zur Faltenbildung
bedeuten. Da eine Abhängigkeit der Rauhtiefe von der Rauhweite nicht besteht, wurde als
weiteres Merkmal die Rauhtiefe, absolut genommen, herangezogen, wobei hier zunehmende
Werte eine Qualitätsminderung bedeuten.
Entsprechende Vorversuche ergaben, daß bei ausreichend sorgfältiger Schliffherstellung eine
Einbettung nicht erforderlich ist; für die Betrachtung wurde als optimale Vergrößerung
100x gewählt, da mit dieser Vergrößerung ein größerer Ausschnitt des Profils (1 mm)
betrachtet werden kann und noch ein einwandfreies Feststellen der Fehlermöglichkeiten
möglich ist (Größe der Rauhtiefe bis auf 5 u einwandfrei feststellbar). Außerdem wird sie
meist in der Metallographie zur Beurteilung von Fehlermöglichkeiten angewendet (z. B.
Diergarten-Richtreihe).
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