Full text: Fortschritte in der Metallographie

Beitrag zur quantitativen Bestimmung der Schlackenverteilung in einer 
Stahlschmelze 
DIETRICH SCHREIBER, HARTWIG ZIEHM 
Hoesch Werke, Hohenlimburg-Schwerte AG 
1. Einleitung und Problemstellung 
Bei der Festlegung von Qualitätsmerkmalen metallischer Werkstoffe, insbesondere bei Eisen 
und Stahl, gibt es nur wenige Probleme, die Erzeuger und Verbraucher in gleichem Maße 
bewegen, wie der Gehalt an nichtmetallischen Einschlüssen. Diese Einschlüsse können 
erwünscht sein oder bewußt gezüchtet werden, wie z. B. beim Automatenstahl, oder aber 
unerwünscht sein, weil sie ja nach Größe und Anzahl die technologischen Eigenschaften 
negativ beeinflussen können. So kann z.B. die Abkantfähigkeit, das Stanzverhalten von 
Flachprodukten, die Dauerschwingfestigkeit von Federn, Achsen und anderen federnden 
Elementen merklich herabgesetzt werden. Dem Erzeuger dieser Werkstoffe sind die 
berechtigten Ansprüche der Verbraucher wohl bekannt und er ist bemüht, soweit es in seinen 
Kräften steht, diesen Anforderungen zu entsprechen. Darüber hinaus gibt ihm die sorgfältige 
Analyse der Schlackenzusammensetzung und der Verteilung wichtige Hinweise auf den 
Ablauf metallurgischer Prozesse, deren Kenntnis und Steuerung für die Weiterentwicklung 
und Verbesserung seiner Produkte unerläßlich ist. So betrachtet, ist sowohl der Konstrukteur 
als auch der Metallurge bestrebt, die Kenntnisse über die Zusammensetzung und Verteilung 
von Schlacken möglichst zu vertiefen. Dabei ist die Qualitätskontrolle und Produktionsüber- 
wachung selbstverständlich mit eingeschlossen. Dies waren auch die ersten Stellen, die sich 
bemüht haben, eine Möglichkeit für die einheitliche Prüfung von Schlackengehalten zu 
schaffen! bis 4 
1.1 Richtreihenauswertung 
Bei diesen Prüfverfahren wurden nach der Methode der Richtreihen typische 
Schlackenbilder, wie man sie bei mikroskopischen Untersuchungen häufig beobachtet, nach 
steigendem Schlackengehalt geordnet. Der zu prüfende Werkstoff wurde dann bei gleicher 
Vergrößerung wie die Richtreihen unter dem Mikroskop betrachtet und der festgestellte 
Schlackengehalt mit den Bildern der Richtreihen verglichen und entsprechend eingestuft. Es 
dauerte dann auch nicht lange, bis man begann, Einschlüsse zu zählen®> ? ©, um auf diesem 
Wege zumindest eine halbquantitative Aussage zu erhalten. So kam man sehr bald zu 
Wertzahlen, die eine gewisse Einstufung zuließen; das Verfahren war aber recht ungenau und 
zudem von subjektiven Einflüssen nicht frei. 
Die angeführten Verfahren haben jedoch wesentliche negative Merkmale gemeinsam. So 
müssen sich die Richtreihenbilder charakteristisch voneinander unterscheiden, damit eine 
sichere Einstufung und Wertbildung möglich ist. Dies führt zu einer Abstufung der 
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