Full text: Fortschritte in der Metallographie

Quasi-DTA; Ein Verfahren zur Bestimmung von Umwandlungstemperaturen 
bei hohen Abkühlgeschwindigkeiten 
RUPERT ROSEGGER, HEINZ ZICKLER 
(Versuchsanstalt des Eisenwerkes Breitenfeld) 
1. Einführung 
| Die Ermittlung der Umwandlungstemperaturen von Stählen für die Erstellung von 
isothermen oder kontinuierlichen ZTU-Schaubildern erfolgt unter Anwendung physika- 
lischer Meßverfahren und metallografischer Untersuchungen. Als physikalische Verfahren 
kommen bevorzugt dilatometrische oder thermoanalytische Messungen in Frage. Die 
Thermoanalyse wird speziell für die Untersuchung umwandlungsfreudiger Stähle bei 
kontinuierlicher Abkühlung eingesetzt, da die hierbei erforderlichen Abkühlgeschwindig- 
keiten bei dilatometrischen Methoden heute noch nicht realisiert werden können. Bei diesen 
hohen Abkühlgeschwindigkeiten (> 30° C/sec) konnte bisher nur die normale Thermo- 
analyse, nicht aber die wesentlich empfindlichere Differential-Thermoanalyse (DTA) 
herangezogen werden. 
Bei der Differential-Thermoanalyse wird neben die zu untersuchende Probe eine 
Vergleichsprobe (Inertprobe) gelegt, deren Masse, spez. Wärme und Wärmeleitfähigkeit in 
etwa der Versuchsprobe entsprechen müssen und die im interessierenden Temperaturintervall 
keine Umwandlung aufweisen darf. Die Temperaturdifferenz beider Proben wird mit einem 
sogenannten Differentialthermoelement gemessen und mit geeigneten Schreibern gegen die 
Temperatur der Versuchsprobe aufgezeichnet. Voraussetzung ist jedoch, daß beide Proben 
möglichst gleichmäßig aufgeheizt bzw. abgekühlt werden. Diese Maßnahme ist erforderlich, 
um die auch im umwandlungsfreien Temperaturintervall praktisch unvermeidliche 
Temperaturdifferenz der beiden Proben klein zu halten. Diese Temperaturdifferenz bzw. die 
Drift der „Nullkurve‘“‘ wird umso größer, je schneller die Aufheizung bzw. Abkühlung 
erfolgt. 
Aus diesem Grunde mußte bisher bei der Durchführung thermischer Analysen mit hohen 
Abkühlgeschwindigkeiten (> 30° C/sec), wie sie für die Untersuchung schnell umwandelnder 
unlegierter oder schwach legierter Stähle erforderlich sind, auf die Vorteile bzw. Anwendung 
der Differential-Methode verzichtet werden. Ein ausführlicher Überblick über den heutigen 
Stand der DTA ist in * zu finden. 
Bei hohen Abkühlgeschwindigkeiten erfolgt bei der normalen Thermoanalyse die 
Registrierung in der Regel mit Lichtpunktlinienschreibern, z.T. unter Spreizung des 
Meßbereichteiles, in welchem die Umwandlung bzw. Verzögerung im Abkühlverlauf erwartet 
werden kann. Die Anzeigeempfindlichkeit speziell in bezug auf den Beginn und das Ende des 
Wärmeeffektes kann jedoch nur als mäßig angesehen werden. Für ein schnelles Abkühlen der 
Proben werden in der Regel strömende Gase verwendet. Die Temperaturabnahme folgt 
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