Beeinflussung der Ummagnetisierungsverluste von Elektroblechen
durch eine Wärmebehandlung
HORST EBEL, KURT MACH
(Institut für Angewandte Physik, Technische Hochschule Wien und Ludwig Boltzmann
Institut für Festkörperphysik, Wien)
1. Einleitung
Bereits in früheren Arbeiten! * ist es gelungen, durch Glühbehandlungen die Ummagnetisie-
rungsverluste kalt- und warmgewalzter Transformatorenstähle herabzusetzen. Die Ver-
besserung konnte im Zusammenhang mit der Ausscheidung nichtmetallischer Einschlüsse mit
Hilfe der Neel’schen Theorie? über die Wirkung von Poren und Einschlüssen erklärt werden.
Im Anschluß an diese Ergebnisse wurden nun Elektrobleche verschiedener Zusammensetzung
und Qualität systematischen Wärmebehandlungen unterworfen und die dadurch hervor-
gerufenen Änderungen der Ummagnetisierungsverluste, des Gefüges und der Textur beob-
achtet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind Gegenstand nachfolgender Ausführungen.
2. Versuchdurchführung
Die Wärmebehandlungen erfolgten unter Schutzgas (Argon) bei Temperaturen von 1000 und
1100° C jeweils 1 h, 3 h, 6 h und 12 h. Die Anheizzeit des Ofens betrug je nach der Höhe
der Endtemperatur 1 bis 1,5h. Abgekühlt wurde im Ofen mit einer mittleren Abkühl-
geschwindigkeit von 1,7° C/min. Zur Bestimmung der Verlustziffern Vo und V;,s bei
50 Hz stand ein Vektormesser mit einer Koppelmann-Spule zur Verfügung. Die Bestimmung
der Texturen der Bleche erfolgte mit einem Texturgoniometer. Um Kornwachstum,
Ausscheidungen usw. beobachten zu können, wurden metallographische Schliffe hergestellt.
3. Ergebnisse
Die Untersuchung umfaßte ein nicht kornorientiertes, kaltgewalztes Elektroblech I, sowie
ein kornorientiertes Transformatorblech II. In Tabelle 1 sind die Ausgangsverluste und die
jeweiligen Extremwerte der Verlustziffern V,o nach den Glühungen bei 1000 und 1100° €
zusammengefaßt. In Figs. 1a und b sowie 2a und b sind die Versuchsergebnisse dargestellt.
Es ist daraus eine starke Abnahme der Ummagnetisierungsverluste bei dem BlechI zu
ersehen, wohingegen Blech II weitgehend unbeeinflußt bleibt. Auch die Korngröße und die
Textur des Bleches II unterliegen nur geringfügigen Änderungen, so daß Fig. 3 stellvertretend
für alle Gefüge bei 1000 und 1100° C gezeigt werden kann. Dies steht im Zusammenhang
mit der Tatsache, daß bereits im Ausgangszustand eine scharf ausgeprägte Gosstextur sowie
eine grobkörnige Struktur vorliegen. Beim Blech I hingegen ist eine starke Verlustabnahme
ohne Zwischenmaximum bei beiden Glühtemperaturen festzustellen (Fig. 1). Die Aus-
scheidungen lassen bei 1000 und 1100° C eine geringfügige Zunahme mit der Glühzeit
erkennen. Die Korngröße nimmt infolge der Wärmebehandlung zu. Es zeigt sich bei 1000° €
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