Full text: Fortschritte in der Metallographie

Erweiterung der Gefüge- und Härteauswertung des Stirnabschreckversuches 
zur Beurteilung normalgeglühter, schweißbarer Baustähle 
FELIX WALLNER, FRANZ M. OBERHAUSER 
(Forschungsabteilung der VÖEST, Linz) 
1. Einleitung 
Zu. den schon fast ehrwürdigen Versuchen der Werkstoffprüfung zählt neben vielen anderen 
der Stirnabschreckversuch. Der Grund für die Behandlung gerade dieses scheinbar einfachen 
und ursprünglich weitgehend technologischen Versuches im vorliegenden Beitrag liegt darin, 
daß gezeigt werden soll, wie für die Entwicklung von Stählen eine sinnvolle Ausweitung und 
Ausfeilung herkömmlicher Versuche wertvolle und hinsichtlich des Untersuchungsaufwandes 
wirtschaftliche Ergebnisse zeitigen kann. 
Es stellt sich also die Frage, ob ein abgeänderter Stirnabschreckversuch zur Abschätzung 
gewisser Eigenschaften von normalgeglühten, schweißbaren Baustählen herangezogen werden 
kann; also für Werkstoffe, für die er ursprünglich nicht entwickelt wurde. 
Aus einer ähnlichen Fragestellung heraus hat es auch nicht an Ansätzen und Arbeiten 
gefehlt, den Stirnabschreckversuch als Mittel zur Beurteilung des Umwandlungsverhaltens 
heranzuziehen. Nach Liedholm* haben sich besonders Krainer und Kroneis* mit dieser Frage 
befaßt. 
Diese Anwendungen erfolgten aber im wesentlichen für Vergütungsstähle oder legierte Bau- 
stähle und Abkühlungsgeschwindigkeiten im Bereich des Wasservergütens oder Ölvergütens. 
Für unsere Aufgabenstellung ist eine Erweiterung des Versuches in zwei Richtungen inter- 
essant: 
1. Erweiterung des erfaßten Wärmebehandlungsbereiches 
2. Erweiterung der Aussagefähigkeit 
2. Erweiterung des im Stirnabschreckversuch erfaßten Wärmebehandlungsbereiches 
Zu dieser Frage haben sich schon viele Werkstoffachleute Gedanken gemacht: Rose und 
Rademacher? schlagen eine Kappe zur Vergrößerung der Wärmekapazität der Probe und 
damit zur Verlangsamung der Abkühlgeschwindigkeit vor. Borchers und Schlicht* schlagen 
Aluminiumfolienröhrchen zur Verhinderung der Wärmeabstrahlung vor, geben allerdings in 
ihrem Aufsatz nicht an, welche Abkühlungsgeschwindigkeiten erreicht werden können. 
Schließlich wird auch noch wiederholt vorgeschlagen, das obere Probenende im Ofen zu 
belassen, damit eine entsprechend langsame Abkühlung erreicht wird. 
Alle diese Vorschläge haben eines gemeinsam: Sie sollen nur dazu dienen, bei sehr stark 
einhärtenden Stählen die Abkühlungsgeschwindigkeit so weit zu verringern, daß auch 
dickere, äquivalente Werkstückquerschnitte — dies gibt ja in etwa die Einhärtetiefe an — bei 
Wasser- oder Ölvergütung mit erfaßt werden können. 
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