Verschleißverhalten nachteilig beeinflußt. In solchen Fällen ist es zweckmäßig, die Auf-
schmelztemperatur beim Härten nicht zu überschreiten und durch verlängerte Tauchzeiten
ausreichend hohe Härten anzustreben.
4. Zusammenfassung
Bei Heranziehung des Hochtemperaturmikroskopes zur Klärung von Vorgängen, die sich im
wesentlichen im Werkstoffinnern abspielen, müssen Oberflächeneffekte in Rechnung gestellt
werden, die das Untersuchungsergebnis beeinflussen. Von besonderem Interesse ist daher,
daß solche Erscheinungen bei der Ermittlung der Aufschmelztemperaturen von Stählen und
Legierungen erfahrungsgemäß eine untergeordnete Rolle spielen.
Die genaue Kenntnis der Aufschmelztemperaturen ist besonders bei übereutektoidischen
Stählen wünschenswert, weil bei der Warmformgebung oder Wärmebehandlung dieser Stähle
Aufschmelzungen von Ledeburitbereichen erfolgen können.
Die Möglichkeit der unmittelbaren Verwendung der mit dem Hochtemperaturmikroskop
ermittelten Aufschmelztemperaturen zur Beurteilung des Verhaltens von Schnellarbeits-
stählen bei der Härtetemperatur wurde durch Gefügeuntersuchungen an Härteproben
eingehend überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen stimmen mit der jeweils fest-
gestellten Aufschmelztemperatur widerspruchslos überein.
Da bei der Härtung von Temperaturen oberhalb des Aufschmelzpunktes mit einer Zähigkeits-
verminderung gerechnet werden muß, wurde durch Drehversuche überprüft, ob hierdurch das
Gebrauchsverhalten von Werkzeugen wesentlich beeinflußt wird.
Die Drehversuche wurden an einem austenitischen Cr-Ni-Stahl mit geraden Drehmeißeln aus
dem Stahl S 10-4—3—10 durchgeführt, deren Spanwinkel verschieden groß waren. Bei zu
niedrigen Spanwinkeln wird unabhängig von den gewählten Härtetemperaturen ein über-
höhter Verschleiß festgestellt. Mit zunehmendem Spanwinkel wird aber in steigendem Maße
die Zähigkeit des Werkzeugwerkstoffes in Anspruch genommen und daher bei verminderter
Zähigkeit als Folge überhöhter Härtetemperatur das Verschleiß verhalten nachteilig
beeinflußt.
Wenn gute Zähigkeitseigenschaften erforderlich sind, ist es daher notwendig, die Aufschmelz-
temperatur beim Härten nicht zu überschreiten und die erwünschte hohe Härte der Werk-
zeuge durch verlängerte Tauchzeiten anzustreben.
Practical Significance of Investigations with the High Temperature
Microscope for the Processing and Application of Alloyed Tool Steels
In the application of the high temperature microscope for the clarification of volume effects
one has to consider surface effects which can influence the result of the investigation. It is
therefore of special interest that such effects are by experience insignificant for the
determination of incipient-melting temperatures in steels and alloys.
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