rand ist eindeutig zu erkennen. In Abhängigkeit vom Gesamtschwefelgehalt sinkt für die
Dendritenmitte der Mangangehalt von 0,12 % auf 0,08 % Mangan und für den Dendritenrand
von 0,094 % auf 0,05 % Mangan ab.
A. Wittmoser und W. D. Gras? untersuchten isolierten Zementit auf seine Schwefelgehalte
und fanden, daß in manganfreien Temperrohgußproben mit steigendem Gesamtschwefel-
gehalt der Anteil des Schwefels im Zementit stark ansteigt. Sie fanden weiterhin, daß durch
Zusatz von Mangan in der für die Bindung des Schwefels zu Mangansulfid stöchiometrisch
erforderlichen Menge diese Anreicherung zwar so weit zurückgedrängt wird, daß der
Schwefelgehalt im Karbid demjenigen der Grundmasse entspricht, jedoch bewirkt eine
darüber hinausgehende Steigerung des Mangangehaltes entgegen den Erwartungen keine
weitere Verringerung der Schwefelgehalte im Karbid, Eigene Messungen mit der Mikrosonde
(Fig. 2c) ergaben für das vorliegende Probenmaterial sowohl für den eutektischen Zementit
als auch für die perlitische Grundmasse ein konstantes Schwefelniveau. Dieses konstante
Schwefelniveau bleibt aber auch bei einem Manganunterschuß, entsprechend Schwefel-
gehalten über etwa 0,25 %, erhalten; Untersuchungen über die Zusammensetzung des
Mangansulfides in Abhängigkeit vom Manganunterschuß sind im Gange. Die Verteilung des
Siliziums in der perlitischen Grundmasse (Fig. 2d) zeigte keine Abhängigkeit vom Schwefel-
gehalt.
Ergänzend zu Fig. 2 zeigt Fig. 3 den Intensitätsverlauf von Silizium, Mangan, Schwefel und
den absorbierten Probenstrom über mehrere Dendriten im Temperrohguß. Der obere Teil des
Bildes zeigt einen mit Natriumpikrat geätzten Schliff der Probe 2 im Gußzustand mit ein-
gezeichneter Sondenspur. Der Probenvorschub betrug 10 um/min. Man erkennt, daß das
Silizium in den Dendriten ein annähernd konstantes Niveau besitzt und zum Zementit hin
stark abfällt. Das Mangan zeigt deutlich die bereits beschriebenen Unterschiede zwischen
Dendritenmitte und Dendritenrand. Die Kurve für das Element Schwefel zeigt ein praktisch
konstantes Niveau für die Dendriten und den eutektischen Zementit, besonders wenn man
berücksichtigt, daß die größte Schwankung nur einen Impuls pro Sekunde beträgt.
Um zu untersuchen, ob und wie sich die Konzentration der Elemente Schwefel, Mangan und
Silizium bei Wärmebehandlungen verändert, wurden die Proben bei 1000° C unterschied-
liche Zeiten geglüht. Fig. 4 zeigt wieder ein Gefügebild mit Sondenspur und den dazu-
gehörigen Intensitätsverlauf der Probe 2 (Tabelle 1), die nach 30 min Glühdauer in Salz-
wasser abgeschreckt wurde. Das Gefügebild weist bereits eine Temperkohleausscheidung auf,
läßt aber noch große Bereiche ledeburitischen Zementits erkennen. In der martensitischen
Grundmasse der Dendriten sind teilweise koagulierte Zementitteilchen zu sehen. Die obere
Linie des unteren Teilbildes gibt wieder den Verlauf des absorbierten Probenstromes an mit
(wegen des niedrigeren Atomgewichtes) deutlichem Anstieg für den Temperkohleknoten. Für
das Silizium wurde ein größerer Meßbereich (geringere Empfindlichkeit) eingestellt, deshalb
erscheinen die Unterschiede in den Intensitäten für Zementit und Dendritenmitte im Ver-
gleich zu Fig. 3 schwächer. Einen vollkommen anderen Verlauf zeigt hingegen das Schwefel-
profil. War in Fig. 3 ein konstanter, gerade noch meßbarer Schwefelgehalt erkennbar, so
sieht man hier eine deutliche Anreicherung an Schwefel in den Dendriten, Die Intensitäten
für das Mangan verlaufen synchron zur Schwefelanzeige.
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