Full text: Fortschritte in der Metallographie

werden die restlichen Plätze besetzt, bis bei Ti,O die vollständige Ausfüllung und damit die 
Phasengrenze erreicht wird. Bei der Zusammensetzung Ti3O (10 Gew.-% 0) sind ein Drittel 
der Plätze frei und bei der Zusammensetzung TigO zwei Drittel der Plätze. TizO und TigO 
können deshalb als Überstrukturen von Ti,O betrachtet werden. Eine Überstruktur der 
Ordnung in jeder zweiten Schicht der Oktaederlücken kann sich bei TizO und TigO durch 
eine Ordnung der Leerstellen im Sauerstoffteilgitter bilden! °> !7- Gitterkonstantenänderun- 
gen in diesem Bereich! ®» !°, Leitfähigkeitsmessungen, Mikrohärtemessungen und Messungen 
der thermischen Analyse, des E-Moduls sowie Messungen der thermoelektrischen Kraft 
weisen ebenfalls auf die Bildung dieser Ordnungszustände hin!?>1*> 17 
2. Versuchsdurchführung 
Als Ausgangsmaterialien dienen bei einer Legierung (TiO 0,43) Jodidtitan, sonst Titan- 
schwamm, der im Lichtbogenofen und Elektronenstrahlofen umgeschmolzen wurde und 
dann eine Brinellhärte HB = 115 kp/mm” besaß, sowie Aluminium mit einem Reinheitsgrad 
von 99,99 %. Die Titan-Aluminium-Legierungen wurden im Lichtbogenofen unter einem 
Argondruck von 550 Torr zu je 3 Knöpfen ä 33,33 g erschmolzen und diese zur Homogeni- 
sierung. anschließend zweimal zu einem Stab umgeschmolzen. Eine Gewichtsanalyse ergab 
keine Veränderung gegenüber der Einwaage. Eine zusätzliche Probenreihe mit 0 bis 5 
Gew.-% Al wurde nach dem Schmelzen im Lichtbogenofen im Elektronenstrahlofen 
umgeschmolzen. Es zeigte sich, daß dabei neben Aluminium auch etwas Titan verdampfte. 
Die Zusammensetzung dieser Legierungen wurde deshalb mit Hilfe det Röntgenfluoreszenz- 
analyse bestimmt. Legierungen mit 3 und 4 Gew.-% O wurden im Lichtbogenofen unter 
einer Argon-Sauerstoff-Mischung, aus der die Schmelze die gewünschte Sauerstoffmenge 
aufnahm, hergestellt. Die Sauerstoffaufnahme wurde durch Gewichtszunahme und Härte- 
messungen ermittelt. Durch Zulegieren von Titan technischer Reinheit konnten niedrigere 
Gehalte an Sauerstoff eingestellt werden. 
Die Oberfläche und das Gefüge aller Legierungen wurde im Gußzustand untersucht. Zu 
diesem Zweck erfolgten von der Oberfläche der stabförmigen 100 g-Gußproben Abdrücke 
mit Hilfe von Technovit. Diese Abdrücke wurden mit Kohle und Platin schräg bedampft und 
die abgelösten Häutchen mit Hilfe eines 100 kV-Elektronenmikroskops durchstrahlt. An den 
Gußproben erfolgten ferner Durchstrahlungs- und Beugungsaufnahmen an Folien. Diese 
Proben wurden zu diesem Zweck zunächst auf = 2/10 mm beidseitig abgeschliffen und 
anschließend mit Hilfe eines Titanelektrolyten A3I der Firma Struers mit 15mA nach der 
Zwillingsdüsenstrahlmethode gedünnt. Für eine metallographische Untersuchung im polari- 
sierten Licht wurden die Proben elektrolytisch poliert (1A, 20 s). Zur Ätzung des Gefüges 
diente eine Lösung aus 2 % HF, 3 % HNO-s, Rest Wasser. 
Härtewerte wurden an Gußproben und verformten Stangen durch Mikrohärte (HV 0,02) und 
Knoophärte (HK 0,1) ermittelt. In allen Fällen wurde die Oberflächenschicht vor der 
Messung abgeätzt. 
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